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Podium (bäma) des Christus und Podium Gottes
 2.Kor 5,10+11; 1.Kor 3,12-15; Röm 14,101
          Wolfgang Gaßler   01/2001

Vorkommen des Wortes bäma im Neuen Testament2

Bäma kommt im Neuen Testament mit folgenden Bedeutungen vor:

Richterstuhl eines irdischen Richters, Konsuls, Kaisers: Mt 27,19; Joh 19,13; Apg 18,12.16.18; 25,6.10.17
Podium, wo eine öffentliche Rede gehalten wurde:        Apg 12,21
Schrittmaß:                                                                Apg 7,5
Podium Gottes:                                                          Röm 14,10
Podium des Christus:                                                  2.Kor 5,10

Das Podium des Christus - 2.Kor 5,10

Nachdem wir oben die Vorkommen des Wortes bäma im Neuen Testament an den Anfang gestellt haben, wollen wir die Stelle 2.Kor 5,10 anhand des Grundtextes und mehrerer Übersetzungen betrachten:

(Für die nächsten 2 Zeilen muß der Font "Bwgrkl" installiert sein")
2.Kor. 5,10: tou.j ga.r pa,ntaj h`ma/j fanerwqh/nai3  dei/ e;mprosqen tou/ bh,matoj tou/ Cristou/( i[na komi,shtai e[kastoj ta. dia. tou/ sw,matoj pro.j a] e;praxen( ei;te avgaqo.n ei;te fau/lonÅ

KNT4 :              Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht.

DaBhaR5 :         Denn den allen ist bindend, zu uns hin offenbart zu werden vorne vor dem Podium des Christos,  auf daß sich ein jeglicher das durch den Leib Gewordene hole, zu denen hin er es praktizierte, sei es Gutes, sei es Schlechtes.

Elb19056 :         Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf dass ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.

EigeneÜs17 :     Diese Übersetzung wird neu bearbeitet und ersetzt.
 

EigeneÜs27:    Denn es ist uns allen nötig,  geoffenbart zu werden vor dem Podium des Christus, damit jeder empfangen werde das durch den Körper gemäß er getan hat, sei es Gutes, sei es Schlechtes.

 1 Alle Versangaben sind nach der Verszählung der unrevidierten Elberfelder Bibel 1905
  2 Bibelverse nach der unrevidierten Elberfelder Bibel 1905, Hervorhebungen und Korrekturen durch den Autor.
  3 Infinitiv Aorist passiv
  4 KNT = Konkordantes Neues Testament
  5 DaBhaR = Übersetzung von F.H.Baader
  6 ELB1905= Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1905
  7 EigeneÜs = eigene Übersetzung (W.Gaßler) in zwei möglichen Varianten

Aus den verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten dieses Pauluswortes erkennt man schon verschiedene Antworten zur Frage nach dem Richter und den Gerichteten am Podium des Christus.
Die verbreitetste Übersetzung stellt uns, die Glaubenden, die Glieder seines Leibes, in die Rolle der Gerichteten. Das Podium des Christus ist demzufolge der Ort, wo die Gemeinde Jesu gerichtet wird.

Die zweite, weniger bekannte Übersetzung, die grammatikalisch auch richtig ist, stellt die Gemeinde hinter das Podium des Christus und versetzt sie in die Position des Richters. Damit wird das Podium des Christus zu einem Gerichtsort, wo Menschen, die nicht zum Körper des Christus gehören, vielleicht aber auch Engelwesen gerichtet werden.

Welcher von beiden Übersetzungsmöglichkeiten hier der Vorzug zu geben ist, wird anhand des Kontexts und anhand der Gesamtaussage des Gotteswortes zu prüfen sein. Wir wollen uns an die Aussage dieses Bibelwortes herantasten, indem wir versuchen, einige sich aus dem Text ergebende Fragen zu beantworten.

Ist das Podium (bäma) ein „Richterstuhl“ oder eine „Preisrichterbühne“ ?

Die Frage, ob bäma einer Preisrichterbühne gleichzusetzen ist, kann verneint werden, da am Podium des Christus nicht nur Gutes sondern auch Schlechtes beurteilt und auch entsprechend empfangen wird. Somit handelt es sich am Podium des Christus um ein gerichtsmäßiges Offenbarwerden.

Sind die Gläubigen, die Glieder am Körper des Christus, die Angeklagten ?

Die Konkordante Übersetzung und die Elberfelder Übersetzung sprechen sich dafür aus, dass wir, die Gläubigen, die Glieder am Körper des Christus vor dem bäma des Christus geoffenbart werden müssen. Um die Aussage, dass die Gemeinde Jesu gerichtet wird, zu entschärfen, gibt die Konkordante Übersetzung das griechische Wort bäma mit „Preisrichterbühne“ wieder. Damit wird aus dem Podium des Christus ein Ort gemacht, wo die Leibesglieder wie bei einem sportlichen Wettkampf als Sieger belohnt werden. Die Elberfelder Übersetzung hält hingegen fest, dass die Leibesgemeinde die Rolle des Angeklagten einnimmt.

Gemäß der DaBhar-Übersetzung sind wir, die Glieder am Körper des Christus nicht die Angeklagten. Vom Griechischen her sind, wie die beiden eigenen Übersetzungen zeigen, beide Übersetzungsmöglichkeiten richtig. Damit ist die Frage nach den Angeklagten nicht eindeutig aus der grammatikalischen Struktur des Verses zu beantworten. Um dennoch Licht über die Aussage dieses Verses zu bekommen gilt es, den Textzusammenhang 2.Kor 5 zu beachten, besonders aber den ersten Teil des folgenden Verses:

2.Kor 5,11a: Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden1 .

Wir, die Glieder seines Körpers, an die Paulus das Wort hier richtet, sind also Gott schon offenbar geworden !
Die „Endreinigung“ der Leibesgemeinde findet nicht vor dem Podium des Christus statt, sondern wird am Tag Christi Jesu, der Entrückung, bereits abgeschlossen sein (Phil 1,6+10). ER, der das gute Werk in uns angefangen hat, wird es auch vollenden am Tag Christi Jesu, wo bei der Entrückung durch Verwandlung  die Umgestaltung in das Bild des Sohnes hinein vollzogen sein wird. Und so wird der Christus untadelig, heilig, lauter, einfältig, unanstößig und völlig verwandelt als Ganzes neu dargestellt, weil wir alle nach seinem Vorsatz Berufene sind - als Auswahl vor Grundlegung des Kosmos - um als Söhne dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden (Phil 1,10; 2,15; 1.Kor 1,8; 1.Kor 15,51+52; Eph 1,4; Eph 5,26+27; Röm 8,29+30; Kol 1,22).

In Christo  sind wir bereits heute zur Fülle gebracht und tadellos in IHM (Kol 2,10; 1.Kor 1,8). Aus diesem Grund bedarf es für die Leibesglieder keines Richterstuhls, wo offenbargemacht werden soll, was schon längst offenbar geworden ist. Ein Offenbarwerdenmüssen vor dem Richterstuhl Christi, wo beurteilt wird, was wir im Leibe getan haben und demnach Gutes oder Schlechtes empfangen, käme einer Anklage gleich. Paulus fragt jedoch an anderer Stelle: „Wer wird wider Gottes Auserwählte Anklage erheben ?“ (Röm 8,33a). Wir, die Glieder seines Körpers werden mit IHM geoffenbart in Herrlichkeit ! (Kol 3,4). Der Herr selbst heiligt seinen Leib, indem er ihn  im Wasserbad des Wortes  ständigreinigt, auf daß er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern daß sie heilig und tadellos sei. (Eph 5,26+27).
 1 Infinitiv Perfekt passiv  im Grundtext weist auf eine abgeschlossene Handlung hin.
  2 der Aorist bringt dieses ständig fortlaufende Geschehen zum Ausdruck

Wer ist Richter ?

Nach dem oben Gesagten ist der Richter der Christus. Darunter ist nicht nur die Person Jesus Christus zu verstehen, sondern wie folgende Bibelstellen belegen, Jesus als das Haupt, aber auch die Gemeinde, die sein Körper ist:
1.Kor 6,2+3: Oder wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr unwürdig, über die geringsten Dinge zu richten? Wisset ihr nicht, daß wir Engel richten werden?

Ps 149,5-9: Es sollen jubeln die Frommen in Herrlichkeit, jauchzen auf ihren Lagern!  Lobeserhebungen Gottes seien in ihrer Kehle, und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand,  um Vergeltung auszuüben an den Nationen, Bestrafungen an den Völkerschaften; ihre Könige zu binden mit Ketten, und ihre Edlen mit eisernen Fesseln; an ihnen auszuüben das geschriebene Gericht! Das ist die Ehre aller seiner Frommen. Lobet Jehova!

Joh 5,22: Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne gegeben.

2.Tim 4,1: Ich bezeuge ernstlich vor Gott und Christo Jesu, der da richten wird Lebendige und Tote, und bei seiner Erscheinung und seinem Reiche.

Christus tut - auch heute schon - nichts ohne die Glieder seines Leibes. Schon heute sollen wir unsere Glieder, IHM zur Verfügung stellen als Werkzeuge der Gerechtigkeit (Röm 6,13).

Wer sind die Ankläger  ?

Da Rechtssprüche immer auf der Basis eines Gesetzes gefällt werden, liegt nahe, dass die Ankläger aus den Reihen der Engel sind, die das Gesetz angeordnet haben:

Gal 3,19: Warum nun das Gesetz? Es wurde der Übertretungen wegen hinzugefügt (bis der Same käme, dem die Verheißung gemacht war), angeordnet durch Engel in der Hand eines Mittlers.
Apg 7,53: ...,die ihr das Gesetz durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht beobachtet habt.
2.Mo 23,20+21: Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, um dich auf dem Wege zu bewahren und dich an den Ort zu bringen, den ich bereitet habe. Hüte dich vor ihm und höre auf seine Stimme und reize ihn nicht; denn er wird eure Übertretung nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm.
Ps 103,20: Preiset Jehova, ihr seine Engel, ihr Gewaltigen an Kraft, Täter seines Wortes, gehorsam der Stimme seines Wortes!

Satan als Verkläger der Brüder (Offb 12,10) scheidet als Verkläger bei den kommenden Gerichten nach der Entrückung aus, da er zu diesem Zeitpunkt aus dem Himmel geworfen wurde und in dieser Funktion nicht mehr agieren darf.
Ob auch Menschen als Ankläger, wie sie im Worte Gottes immer wieder auftauchen bei den Richterstühlen irdischer Richter, beim Podium des Christus auftreten, wird an dieser Stelle nicht untersucht, da das Wort Gottes hierzu keine eindeutigen Aussagen macht.

Ankläger sind seine Engel, die Täter seines Wortes, die dem Höchsten in allem gehorsam sind und diesen Gehorsam auch von den Menschen einfordern.

Wer sind die Urteilsvollzieher  ?

Einen Hinweis auf die Urteilsvollzieher gibt der Herr Jesus in seiner Erklärung des Gleichnisses von der doppelten Aussaat, wo beim Gericht am Ende des Äons auch Engel beteiligt sind:

Mt 13,39: der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.

Ps 78,49: Er ließ gegen sie los seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal, eine Schar von Unglücksengeln.

Bei den Siegel-, Posaunen- und Zornesschalengerichten der Offenbarung treten ebenfalls Engel als Urteilsvollzieher auf.
Urteilsvollzieher sind auch die Engel.

Ist das Podium des Christus ein einmal stattfindendes Gericht an einem bestimmten Ort ?

Nach dem bisher Gesagten ist diese Frage mit „Nein !“ zu beantworten. Da nach 2.Kor 5,10 alle uns offenbar werden müssen, alle aber nicht zur gleichen Zeit gerichtet werden, findet das Offenbarwerden vor dem Podium des Christus von verschiedenen Heilskörperschaften – die 144000 als Auswahl aus Israel (Offb 7+14), Israel als Volksganzes, die Völkerwelt – zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt.
Jedes Zeitalter (griech. Äon) und jeder Zeitabschnitt (Verwaltung, griech. oikonomia) in Gottes Heilsplan bringt nach dem Gesetz von Saat und Ernte Frucht. So sind die Gläubigen dieses Äons, die er schon ins Leben gezeugt hat, die Erstlingsfrüchte seiner Geschöpfe (Jak 1,18). Da aber nicht nur Gott sät, sondern auch der Feind, entsteht nicht nur göttliches Leben, sondern auch Unkraut. Am Ende eines Äons  oder einer Verwaltung findet die Ernte statt, wo die gute Frucht vom Unkraut getrennt wird. Diese Trennung geschieht gerichtsmäßig, nachdem offenbar geworden ist, was gute Frucht und was Unkraut ist (Mt 13,24-30+37-42).
Somit drängen sich die folgenden Fragen auf:

Wer wird wann und wo vor dem Podium des Christus offenbar werden ?

Was ist der Maßstab, was sind die Beurteilungskriterien und die Vollzugsziele beim Offenbarwerden vor dem Podium des Christus ?
Diejenigen, die vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, sind Menschen oder Engel, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Körper des Christus gehören. Da dem Sohn Jesus Christus zusammen mit seinem Körper alles Gericht vom Vater übergeben worden ist (vgl. Joh 5,22 mit 2.Kor 5,10), sind wir zusammen mit Jesus auch an allen Gerichten nach der Entrückung und Verwandlung als Richter an den kommenden Gerichten beteiligt.

Als Beispiele mögen uns zwei der bekanntesten Gerichte nach der Entrückung dienen:
Das Gericht über die Nationen (Mt 25,31-46; Ps 9,9; 96,13; Joel 3,1-2+12).
Es findet auf der Erde, im Tal Josaphat am Ende dieses Äons statt. Die Gerichteten sind hier Menschen aus den Nationen, die die Zeit der Großen Drangsal  überlebt haben und nun teilhaben wollen am Tausendjährigen Königreich, in dem Christus zusammen mit Israel herrscht.

Beurteilt  werden sie gemäß ihrem Verhalten zu Jesu geringsten Brüdern (Mt 25,40+46) in der vorangegangenen Zeit der Großen Drangsal für Jakob (Jer 30,7; Mt 24,21).

Ziel des Gerichtes ist es, eine Scheidung zwischen pro-Israel gesinnten und kontra-Israel gesinnten Menschen herbeizuführen, damit die Regierungsautorität der Mitregenten Israels im Tausendjährigen Reich gewährleistet ist.
Ergebnis des Gerichtes für jeden einzelnen ist, ob er an der tausendjährigen Königsherrschaft teilnehmen darf, oder ob er der äonischen Züchtigung zwecks Besserung1  überantwortet wird.

Das Gericht vor dem Großen Weißen Thron (Offb 20,11-15).

Es findet nach Abschluss des Tausendjährigen Reiches statt (Offb 20,52 ), welches wohl auch das Gericht über alles Verborgene ist (Pred 12,14). Es ist der Tag, der im Feuer geoffenbart wird (1.Kor 3,13). Es ist das letzte Gericht, das alle Toten betrifft, die nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt auferstanden sind und gerichtet wurden (Joh 5,28+29).
  1So die Grundbedeutung des griech. Wortes kolasis.
   2Der Zusatz „die übrigen Toten wurden nicht lebendig gemacht, bis die tausend Jahre vollendet sind“ fehlt in einigen wichtigen
     Handschriften, sodaß einige Brüder die allgemeine Totenauferstehung vor dem Beginn des Milleniums einordnen.

Offb 20,11-15: Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Bücher wurden aufgetan; und ein anderes Buch ward aufgetan, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buche des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.

Joh 5,28-29: Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören, und hervorkommen werden: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts.

1.Kor 3,11-15: Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, köstliche Steine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klar machen, weil er in Feuer geoffenbart wird; und welcherlei das Werk eines jeden ist, wird das Feuer bewähren. Wenn das Werk jemandes bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.

Pred 12,14: Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.

Gerichtet werden alle Toten nach ihren Werken, die sie auf den einen gelegten Grund Jesus Christus gebaut haben. Das Werk eines jeden wird im Feuer offenbar werden: Gold, Silber, Edelsteine bleiben, Holz, Heu, Stroh wird im Feuer verbrennen. Das Feuer erlischt, wenn das Holz vollständig verbrannt ist (Spr 26,20a).

Die in 1.Kor 3,13-15 genannten Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh haben folgende Symbolik:
Gold:          Glauben, Treue, Hingabe, Wahrheit, Erkenntnis (1.Petr 1,7; Spr 8,10; Hi 22,25; Jes 60,17)
Silber:         Sühnung, Erlösung, Läuterung (Sach 13,9; Mal 3,3)
Edelsteine:  Herrlichkeit, Bewährung (Offb 21,11+19)
Holz:           Eigenes Tun, Natürliches (Lk 23,31; 2.Tim 2,20+21)
Heu:           Vergängliches, Wertloses (Jes 33,11)
Stroh:         Fruchtloses (Hi 21,18; Jud 12)

Da aber auch das Verborgene der Finsternis und die Ratschläge des Herzens, d.h. ganz bestimmte innere Herzenshaltungen und Beweggründe als Beurteilungskriterien miteingehen (1.Kor 4,5), ist auch der Rechtsspruch über jeden einzelnen unterschiedlich.
Ankläger und Verteidiger haben in der Regel eine unterschiedliche Auffassung von Straffähigkeit und Strafmaß bei der Anwendung des Gesetzes. Das letzte Wort und die Entscheidung hat jedoch der Richter.

Argumentation der Ankläger: Das von Engeln angeordnete Gesetz  (Gal 3,19ff; Apg 7,53) beurteilt die Werke derer, die unter dem Gesetz gesündigt haben (Röm 2,12b). Wer das ganze Gesetz befolgt, aber in einem strauchelt, ist des ganzen Gesetzes schuldig geworden (Jak 2,10). Menschen aus den Nationen, die kein Gesetz haben, verklagt oder entschuldigt ihr Gewissen! (Röm 2,15).
Auf der Grundlage dieses Gesetzes gilt: Da ist kein Gerechter, auch nicht einer (Röm 3,10). Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung (Hebr 9,22).

Plädoyer der Ankläger: Unbarmherzige Bestrafung der Angeklagten für ihre Übertretungen (Jak 2,13). Strafmaß entsprechend den Anordnungen im Gesetz: Todesstrafe im Feuersee, dem zweiten Tod, wo sich bereits das Tier, der falsche Prophet, Satan und seine Engel, sowie der Tod und der Hades als Insaßen befinden.
Grundlage für den Rechtsspruch des Richters: Zurechtbringende Liebe, die das Böse nicht zurechnet (1.Kor 13,5).

Vollzugsziel des Gerichts vor dem Großen Weißen Thron ist im Feuersee  aus der Sicht Gottes ein Vierfaches:

Gott hat alle in die Widerspenstigkeit eingeschlossen, auf dass er alle begnadige (Röm 11,32).
Die Sünde begann im Himmel! Noch bevor es Menschen gab fand der „Sündenfall“ des schirmenden, gesalbten Cherubs in der ersten Schöpfung statt (Hes 28,11-19). Im Garten Eden stand bereits der Baum der Erkenntnis des Gutes und des Bösen und auch Satan, der Fürst dieser Welt, hatte Zutritt im Garten Eden. Durch den Fall des ersten Menschen ist der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen, worauf alle Menschen gesündigt haben (Röm 5,12-14). Gott gebraucht die Menschen als Heilsinstrument für die Himmelswelt, indem er sie zu Gefäßen des Zornes und der Begnadigung macht. Dazu gibt Gott die Menschheit dahin, unterwirft sie der Nichtigkeit, verkauft sie unter die Sünde, indem er die finsteren Wesenszüge der gefallenen Himmelsbewohner in die Seelen aller Menschen wie ein Stickwerk hineinwebt (Ps 139,15; Röm 7,14-15; 9,22ff; 2.Tim 2,20ff). Diese, mit Erbsünde belasteten Menschen, überantwortet der Richter dem Feuersee. Der Feuersee ist aus der Sicht der Engelwelt ein Ort der Verlorenheit und Finsternis. Engel können nur das, was sie äußerlich sehen, beurteilen. Der Aufenthalt im Feuersee hat die Durchsetzung der obengenannten Vollzugsziele bei den Gerichteten zur Folge und der Christus hat das Gericht hinausgeführt zum Siege (Mt 12,20), „auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters” (Phil 2,10+11).

Das Podium Gottes
Röm 14,10b-11: Denn wir werden alle vor das Podium Gottes gestellt werden. Denn es steht geschrieben: "So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird  jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott preisen".

Das Podium Gottes ist gemäß Röm 14,10-11 der Ort, wo jedes Geschöpf des Himmels und der Erde Gott die Ehre gibt, indem es vor ihm die Knie beugt. Es ist solange ein Gerichtsort, bis der Vater dem Sohn und den Söhnen, den Gliedern des Christuskörpers, das ganze Gericht übergeben hat. Die Gerichtsfunktion geht dann auf das Podium des Christus über. Dies geschieht unmittelbar nach der Entrückung und Verwandlung, wenn der Menschensohn  mit den Wolken des Himmels zum Vater kommt. Die Wolken des Himmels (Dan 7,13) setzen sich dabei wie folgt zusammen: Nach dem Offenbarwerden der Gemeinde, wo Glieder am Leibe des Christus, Gott, dem Vater, die Ehre geben, ist das Podium Gottes der Ort, wo jedes Geschöpf des Himmels, der Erde und derer unter der Erde zu seiner Zeit, nachdem es am Podium des Christus gerichtet,  zurechtgebracht und ins Leben gezeugt ist, vor Gott dem Vater und dem Sohne Jesus Christus  seine Knie beugt und lobpreisend frei aus ganzem Herzen und im Heiligen Geiste bekennt, dass Jesus Christus Herr ist zur Ehre Gottes des Vaters.

Zusammenfassung

Das Podium des Christus ist ein Richterstuhl, wo alle Menschen, die noch nicht durch Neuzeugung im Geiste Teilhaber der göttlichen Natur geworden sind, offenbar werden müssen. Dazu gehören auch Jünger, die zwar in der Nachfolge Jesu stehen, bei denen jedoch Werke die Heiligung bestimmen und nicht der Herr allein. Da verschiedene Menschengruppen zu verschiedenen Zeiten gerichtet werden, wird dieses Podium auch an verschiedenen Gerichtsorten – in den Beispielen Tal Josaphat, Großer Weißer Thron - aufgestellt.

Richter ist der Christus, Haupt Jesus Christus und die Glieder seines Leibes, die auf dem Boden totaler Gnade stehen.

Beurteilt werden Werke und Haltungen gegenüber bestimmten Menschengruppen, wobei auch Verborgenes der Finsternis und Herzensratschlüsse in die Beurteilung miteingehen.

Vollzugsziel ist das Erkennen von Schuld, die Notwendigkeit der Annahme der Heilstat Jesu auf Golgatha, sowie die Bereitschaft, sich völlig diesem Vatergott hinzugeben, damit er neues Leben zeugen kann. Dieses Ziel wird am Ende der Äonen von allen Geschöpfen des Himmels und der Erde erreicht, wenn Gott, der Vater, das ganze All unter das eine Haupt Jesus Christus durch Neuzeugung zusammengebracht hat und Gott alles in allen ist (Eph 1,9+10; 1.Tim 6,13b; 1.Kor 15,28). Dieses Ziel erreicht Gott also mit jedem seiner Geschöpfe zu seiner Zeit und in seiner eigenen Ordnung (1.Kor 15,23).

Das Podium Gottes wird durch das Podium des Christus als Gerichtsort abgelöst, wenn der Menschensohn Jesus Christus mit seinem Leib vor den Vater tritt. Das Podium Gottes ist dann kein Gerichtsort mehr, sondern der Ort, wo der Reihe nach jedes erneuerte, ausgesöhnte und ins Leben gezeugte Geschöpf, Gott, dem Vater, die Ehre gibt.
 
 

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