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Letzte Worte am Kreuz, vom Menschensohn und Gottessohn.
 

Matthäus,  z.B. für  Haus Juda, 2 Stämme (1). Der Königssohn.
Jesus  stellt  die   „Warum-Frage“  und  redet  seinen  Vater  mit   „mein   Gott“  an. Mein Gott,  mein Gott,     warum  hast  du  mich  verlassen   (verließest  du mich)? Jesus  fühlt  sich  allein  und  verlassen. Die Todesstunde  am Kreuz  muss er als der  König  der Juden  alleine durchstehen. Hatte ihn sein Vater wirklich verlassen? Jesus schrie  mit  lauter  Stimme  und  gab  den  Geist  auf  (entließ den Geist).

Markus,  z.B. für Haus Israel, 10 Stämme (1). Der Leidensknecht, (Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gekommen - erst einmal - dann kommt das göttliche "aber" - auch für alle anderen Menschen).
Die gleiche „Warum-Frage“. Mein Gott,  mein Gott, warum hast du mich verlassen (in was hinein verließest
du mich)?  Wusste das Jesus nicht? Er war doch der Sohn Gottes. Ja, aber jetzt tritt  er als ein anderer auf, als der Knecht. Als Knecht und Sklave versteht er seinen Herrn nicht mehr. Die Schuld der ganzen Menschheit  drückt ihn tief nach unten. Bevor er stirbt, fragt er noch: warum? Wer gibt ihm Antwort?
Oder bekommt der Knecht keine Antwort? Die Charakteristik dieses Evangeliums ist die Tiefe (bitterer Becher). Jesus stieß einen lauten Schrei aus und verschied (hauchte aus).
Die ganze Tiefe wird in diesem letzten Schrei deutlich. Siehe auch Ps. 22.

Lukas,  z.B. für Haus Jakob, 12  Stämme + alle Menschen (1). Der Menschensonhn, 2.Adam.
Ganz  anders  im Lukasevangelium. Hier gibt es  keine  „Warum-Frage“  vom Sohn des Menschen. Der König der Juden und der Knecht  haben geschrieen und gefragt: warum? Der Sohn erkennt den Vater im Todeskampf und vertraut ihm vollkommen. Jetzt geht es um das Haus Jakob, also um ganz Israel und um die Völkerwelt.
Deshalb das Evangelium der Breite. Hier tritt er als der Menschensohn, als der  2. Adam auf. Verlassen war nur die menschliche Seite Jesu  (er war ganz Mensch und konnte wie ein Mensch in Todesnot schreien). Die  göttliche Seite  (er war ja gleichzeitig  auch ganz  Gottessohn) war nie vom Vater verlassen, Joh. 8,29; 16,32 .
In Matt. und  Mark. stellt der Mensch Jesu die „Warum-Frage“. In Lukas sind die Abschiedsworte Jesu voller tröstlicher Zuversicht und Gewissheit: Kein Schrei, sondern Jesus ruft mit lauter Stimme und spricht: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist. Er wusste sich mit seinem Vater verbunden, mit dem er doch diesen Plan der Rettung für alle ausgedacht hatte.

Johannes, z.B. für Himmel und Erde (1). Der Gottessohn, für das ganze All.
In Johannes tritt Jesus als Sohn Gottes auf, deshalb auch hier keine „Warum-Frage“.
Es geht nur noch um das „wozu“, und die Antwort ist bekannt: Zu seiner Herrlichkeit (Joh.1,14) und seiner Fülle, (Eph.3,19). Jetzt ist der Tag des Heils in Christus Jesus angebrochen. In diesem Evangelium  kommt die Gewissheit zum Ausdruck, dass die Rechnung aufgegangen ist. Die letzten Worte Jesu bestätigen es: Es ist vollbracht (vollendet geworden) und übergab den Geist. Er ist am Ziel, das wollte er, für die Schuld aller bezahlen, weil sie ihm alle gehören. Sie gehören alle zu seiner Schöpfung, die er  voll und ganz verantwortet. Er wusste, es war vollbracht, es war vollendet. Die Schlachtung (Teilung) des Lammes war beendet. Eine Teilung des Sohnes als Lamm, die schon beim Niederwurf des Kosmos begonnen hatte, Off.17,8. Die Leiden Jesu begannen nicht erst bei seiner Verurteilung, sondern vom 1. Sündenfall an, der ja im Himmel geschah. Jesus hat die gefallene Schöpfung festgehalten, den abgefallenen Teil und den nicht abgefallenen Teil. Das bedeutete auch die Teilung und damit die Leiden des Sohnes. Dieses Festhalten zeigt die Liebe Gottes in voller Größe. Diese Leiden finden einen triumphalen Abschluss bei Tod und Auferstehung des Erstlings Jesus Christus. Nun übergibt er den Geist an seinen Vater, mit dem er immer eins war. Jetzt kann Jesus sagen: Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, immer bei mir sind, Joh.17,24. Seit Paulus wissen wir, dass die, die in Christus sind, mitgestorben sind und schon heute in der Neuheit des Lebens wandeln und der Neuheit des Geistes dienen können bzw. es mehr und mehr lernen dürfen, Rö.6,4+10-11;7,6; 2.Kor.5,17.
Dieses bis dahin verborgene Geheimnis, erwählt vor dem Herabwurf des Kosmos, hat uns nur Paulus offenbart. Das Johannesevangelium ist das Evangelium der Höhe. Es geht um den Christus mit seinen Erstlingen als Werkzeuge für Himmel und Erde. Mit und unter diesem Christus wird dann auch Israel seine Aufgaben im Königreich und danach, an den Völkern tun.

Kol 1,20 ...und durch ihn alles mit sich zu versöhnen - indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes (a) - durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist (b).
(a) Röm 5,1; Eph 2,16; (b) Eph 1,10; 1Joh 2,2.

2Kor 5,19-20 <nämlich> dass Gott in Christus war (a) und die Welt mit sich selbst versöhnte (veränderte), ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung (der Herabänderung) gelegt hat.  (a) Joh 10,38
So sind wir nun Gesandte für Christum, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt: seid herabgeändert dem Gott! Die richtige Übersetzung für „versöhnen“ heißt: „KAT-ALLASSO“ = Von oben herab in jeder Beziehung geändert.

Hinweis: (1) Die Aufteilung der Evangelien auf Haus Juda (2 Stämme), Haus Israel (10 Stämme), Haus Jakob (12 Stämme) und Himmel (Engel) und Erde (Kosmos, alles was dazu gehört), kann nicht absolut genommen werden. Es soll die Schwerpunkte und die Charakteristik der Evangelien, wie sie die Synoptiker als vergleichende, aber auch als Zusammenschau darlegen, andeuten.

Von Matthäus bis Johannes geht es von der Länge über die Tiefe und Breite, zur vollen Höhe des Evangeliums der Gnade. Durch Paulus wurde dann das Evangelium der Herrlichkeit verkündigt, es schließt das Evangelium der Gnade natürlich mit ein.
 

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