1. Matt. Mt 14,25-33. Aber in der vierten
Nachtwache kam er zu ihnen, wandelnd auf dem See.
Und als die Jünger ihn auf dem See
wandeln sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst!
Und sie schrieen vor Furcht. Alsbald aber redete Jesus zu ihnen
und sprach: Seid guten Mutes, ich bin's;
fürchtet euch nicht! Petrus aber antwortete ihm und
sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu
kommen! Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf
dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete
er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette
mich, (Matt.8,25).
Sogleich aber streckte Jesus die Hand
aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum
zweifeltest du? Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der
Wind, (Matt.8,26). Die aber in dem Schiffe waren, kamen und warfen sich
vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig,
du bist Gottes Sohn!
Jesus kommt in
der 4. Nachtwache zuerst zu den Erstlingen aus dem Hause
Juda. Die Erstlinge der Leibesgemeinde können hier
nicht gemeint sein, da sie schon vorher entrückt wurden. Dies geschieht
mit Beginn der letzten 3 1/2 Jahre. Die Erstlinge aus Juda (Tamar-Linie)
erkennen ihn als Gottes Sohn. Erst schreien sie in ihrer Not (Drangsal,
der Tag des Zorns beginnt), dann erkennen sie ihn und werden durch Rettung
in den Bergungsort (Sonnenweib), oder auch durch Entrückung (männlicher
Sohn) oder Versiegelung (144000) vor den Zorngerichten der letzten 3 1/2
Jahre in Sicherheit gebracht. Juda - Tamar - David, das ist die Linie der
Regentschaft Davids, aus welcher der Anbruch des Weibes des Christus kommt,
das sich hier schon als Sonnenweib darstellt.
Nur in diesem Evangelium geht Petrus zu
Jesus auf den See. Petrus ist dem Königreichsevangeliumzuzuordnen. Auf ihn soll die Herausgerufene aus Israel gebaut werden.
Im Reich der Himmel hat er die Schlüssel des Himmels. Das läuft
alles auf der Reichslinie (Beschneidungslinie - Gesetz - Zielgebung Jahwehs)
und hat nichts mit der Leibesgemeinde zu tun. Für die Leibesgemeinde,
die einen anderen Weg geht, ist Paulus zuständig. Was Paulus offenbart
wurde, konnten uns die 12 nicht mitteilen.
In Matthäus wird eindeutig die
Königreichslinie betont. Nur in diesem Evangelium finden
wir den besonderen Auftrag für Israel, den Missionsbefehl:
Matt.28,19. Macht zu Jüngern (Lernende)
alle Nationen, indem ihr sie tauft. Und lehret sie
alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Oder nach Baader: Und verkündigt
die Wohlkunde der Regentschaft zum Zeugnis all den Nationen und dann die
Vollendung des Äons. Und nach Pfleiderer: Geht darum hin und
macht zu Lernschülern alle Nationen, taufend die Einzelnen...
sie lehret festzuhalten alles, was ich euch als Innenziele gebot;
und siehe - ich selbst bin bei euch... bis zur Zielzusammenfassung
des Äons.
Dieser Äon ist noch nicht angelaufen
(1000 Jahrreich) und damit ist dieser Missionsbefehl, den er seinen Jüngern
nach der Auferstehung gab, noch Zukunft. Die Aussendung der 12 Jünger
in Kap.9,35 geschah
vor dem Kreuz. Damals hat ihnen Jesus
verboten zu den Nationen zu gehen. Sie sollten nur zu den verlorenen Schafen
des Hauses Israel gehen. Erst muss Haus Israel (10 Stämme) zurückgebracht
werden und sich wieder mit Haus Juda (2 Stämme) vereinigen. Dies ist
bis heute nicht geschehen. Erst nach der Vereinigung der 12 Stämme,
kann der Missionsbefehl im Königreich umgesetzt werden.
2. Mark. Mk 6,48 Und als er sie beim Rudern
Not leiden sah, denn der Wind war ihnen entgegen, kommt er um
die vierte Nachtwache zu ihnen, wandelnd auf dem See.
Mk 6,51 Und er stieg zu ihnen in
das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten sehr über
die Maßen bei sich selbst und verwunderten sich; denn sie waren
durch die Brote nicht verständig geworden, sondern ihr Herz
war verhärtet, Mark.8,17.
Hier kommt Jesus auch zum Hause Israel
(10 Stämme). Während er in Matt. am Anfang der 3 1/2
Jahre zum Hause Juda kommt, ist es hier wohl erst am Ende der letzten 3
1/2 Jahre (in der 4. und um die 4. Nachtwache). Mit der 4. Nachtwache sind
die letzten 3 1/2 Jahre gemeint. Um das Haus Israel geht es Jesus hauptsächlich.
Es ist am weitesten von ihm weggegangen. Deshalb sagt er in Matt.15,24:
Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gekommen. Sie hatten
von ihm den Scheidebrief bekommen d.h. Jesus hatte die Verlobung wegen
ihres Götzendienstes gelöst. Dies hat er später mit Haus
Juda nicht getan, obwohl sie noch schlimmer gesündigt hatten. Damit
hat er sich den Anknüpfungspunkt bei seinem erwählten Volk gelassen
und macht Letzte zu Ersten, und die Verheißung gilt weiter: „Ich
will mich mit dir neu verloben“, d.h. der Bund wird hier erneuert (Rö.11,26;
Hebr.8,8). In Joh.10,16 sagt er, während er bei seinen Schafen (Haus
Juda) ist: Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind,
auch diese muss ich bringen und sie werden meine Stimme hören.
Die Zeit wird kommen, wo auch diese Schafe hören. Mit diesem
Teil muss der Ehebund erneuert werden. Sie haben ja den Scheidebrief
bekommen, weil sie abtrünnig waren und den Bund gebrochen haben, indem
sie die Beschneidung aufgaben. Auch um die 4. Nachtwache
ist dies nicht anders. Ihr Herz ist noch verhärtet. Sie konnten Jesus
als ihren Messias damals, sowie heute, und auch in der letzten Jahrwoche,
außer den Erstlingen aus Israel (Sonnenweib, männl. Sohn, 144000),
nicht erkennen. Auch durch Wunder und äußere Zeichen wurden
sie nicht verständig. Dies wird erst anders, wenn der Herr mit ganz
Israel den Bund erneuert und ihnen einen neuen Geist gibt (Hebr.8,10-13;
Hes.36,27).
Wir sehen, die Geschichte mit den Schafen
und dem Hirten ist nicht immer heilsgeschichtlich auf die Leibesgemeinde
zu beziehen. Seelsorgerlich dürfen wir dies, wie auch mit vielen
anderen Stellen, tun. Ist uns doch das ganze Wort zur Unterweisung, zur
Erbauung, zum Trost und zum Wachstum gegeben. Wir wollen nicht den Fehler
machen, der Gemeinde Christi Jesu nur die Paulusbriefe zu verkündigen.
Wir brauchen das ganze Wort, um die Herrlichkeit Christi mehr und mehr
zu verstehen, allerdings nach 2.Tim.2,15 klar geschnitten.
Ein Teil von Haus Juda geht ebenfalls durch
die Drangsal, die Shela-Linie, das abgefallene Weltjudentum. Diese Linie
hat etwas mit der kommenden Weltregierung zu tun. Es ist die Hure Babylon,
die Frau, die das Tier (Antichrist) reitet, bis sie abgeworfen wird und
auch verfolgt wird, (siehe: „Die Hure Babylon“ Seite 78).
Auch hier bei Markus finden wir einen Missionsbefehl,
jedoch nicht in Lukas und Johannes.
Mark.16,15. Und er sprach zu ihnen: Geht hin
in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen
Schöpfung (a)! (a) Kap. 13,10; Apg 10,42; Kol 1,23.
Während es in Matthäus um die
Israel-Nationen geht, geht es in Markus um die ganze
Schöpfung. Der bittere Becher, der im Markusevangelium symbolisiert
wird, wurde vom Knecht Gottes für die ganze Schöpfung getrunken.
Deshalb geht das Evangelium an die ganze Schöpfung. Dies war in Matt.
noch nicht der Fall. Zuerst geht es um das Haus Gottes und sein Volk als
Heilsorgan, global für die Erde, danach universal um die ganze Schöpfung,
d.h. um alle Kreatur. Hier ist auch die Leibesgemeinde beteiligt, heißt
es doch in Rö. 8,19: “Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung
wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes“. Bei dem Begriff
„Sohnschaft“ müssen wir beachten, dass mit Sohnschaft zuerst die Erstlings-Leibesgemeinde
gemeint ist. Aber auch ganz Israel ist die Sohnschaft als Volk verheißen.
Diese Braut wird einmal zum Weibe des Christus und so mit ihm vereinigt,
dass sie mit den Söhnen gleich wird (siehe Adam und Eva „Fleisch von
meinem Fleisch“ 1.Mo.2,23b). Und doch wird sie für eine gewisse Zeit
andere Aufgaben haben. Diese Unterschiede in den Heilsorganen werden nicht
mehr gebraucht, wenn das Reich Gottes des Vaters in Vollendung beginnt.
Erst dann ist auch die Fülle des Christus erreicht (Füllechristus).
Wenn wir vorher vom Füllechristus sprechen, kann immer nur eine Teilfülle
gemeint sein.
In Markus wird die Leidenslinie betont. Siehe zu diesem Thema „Die 5 Generationen
ab Abraham“ von G. Kringe.
3. Luk. Jesus wandelt auf
dem See, kommt nicht in Lukas.
4. Joh. Joh 6,19-21 Als sie nun etwa fünfundzwanzig
oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie Jesus auf dem See
dahergehen und nahe an das Boot herankommen, und sie fürchteten
sich. Er aber spricht zu ihnen: Ich bin esa, fürchtet euch
nicht! Sie wollten ihn nun in das Boot nehmen, und sogleich
war das Boot am Land, wohin sie fuhren. Ps.107,30.
In Matt. und Mark. kommt der Herr in, bzw.
um die 4. Nachtwache zu ihnen, zu Haus Juda und Haus Israel. Das ist in
der 2. Hälfte der letzten Jahrwoche, wenn es in den letzten 3 1/2
Jahren so richtig stürmt (Tag des Zorns). Haus Juda erkennt ihn sofort
(Matt), Haus Israel hat noch ein verhärtetes Herz (Mark.). In Johannes,
das eine Sonderstellung hat und nicht zu den Synoptikern gehört, sind
sie sofort an Land.
In Johannes, dem Evangelium der Höhe,
wird diese Geschichte ganz anders und viel kürzer berichtet. Sie haben
Jesus sofort erkannt und wollten ihn mit in ihr Boot nehmen.
Ihr Wunsch wird mehr als erfüllt, sie sind sofort am Ziel. Sie haben
festen Boden unter den Füßen. Sie haben ihr Land als festen
Besitz erhalten und werden von dort das Meer der Völker regieren.
Sie sind nicht mehr abhängig vom Völkermeer, sondern die Völker
holen sich Weisung für ihren Weg in Jerusalem. Hier wird die Zeit
angesprochen, wo Israel vereinigt und wieder in seinem Land sicher wohnt.
Wo sie sagen: Jetzt ist der Tag, die ganze Erde rastet und ruht und man
bricht in Jubel aus, Jes.14,3-7. Es geht um den Tag des Heils für
Israel und die ganze Völkerschar.
Ps 107,29 Er verwandelte den
Sturm in Stille, und es legten sich die Wellen. Sie freuten sich, dass
es still geworden war, und er führte sie in den ersehnten Hafen.
Auch in dieser
Geschichte finden wir die Eskalation des Weges Israel durch die Evangelien,
bis zum Königreich, wo Israel die Funktion des Weibes des Christus
übernehmen wird.