Ein Abgesonderter unter seinen Brüdern. Ägypten = Rettung für seine Brüder. Joseph ein Bild auf Christus. Stier = 2 Hörner - Ephraim und
Manasse.
Zwei Linien aus Benjamin. Die Bipolarität in Gottes auserwählten Werkzeugen:
Saul - Saulos - Paulus. Ein geändertes Werkzeug, ein Bild auf das Leben und die rote Linie. Nur über die Todeslinie, das Sterben, kann die Lebenslinie, das Leben, erreicht werden. Jesus Christus mit Golgatha und der Auferstehung ist dafür die Garantie. Du wirst leben, obwohl du stirbst. Und du lebst, weil du gestorben bist. Glaubst du das? G.Kringe
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Joseph und Benjamin - Jesus, der Messias (der Christus) und Paulus
Das Alte Testament hat manch leuchtende Vorbilder, die Jesus Christus vorausdarstellen mit ihrem Erleben und Erleiden. Aber keines ist so ideal wie Joseph in seinen Lebensführungen als Darsteller des Christus für das Haupt des Leibes Christi. Wenn wir nun noch seinen jüngsten Bruder, den Benjamin, in diese Betrachtung einbeziehen, erschließt sich unseren Herzen ein wunderbar abgerundetes Bild des Leibes Christi in anbetungswürdiger Tiefenschau, die uns Blicke eröffnet in Zusammenhänge, die uns der Apostel Paulus in seinen Briefen, vor allem den Füllebriefen, darlegt, welche durch die detaillierten Darstellungen der alttestamentlichen Vorbilder noch tiefer in unsere Herzen hineindringen. Wieder einmal bestätigt sich, was A. Muhl schon vor Jahrzehnten sagte: Im NT finden wir den großen Wurf, die Hauptlinien bis in die Allvollendung hinein, aber im AT erschauen wir die Details manchmal bis in kleine Einzellinien hinein; wollen wir genauere Einzelheiten ergründen, dann sind wir gehalten, uns intensiv mit entsprechenden alttestamentlichen Abschnitten zu befassen.
Joseph, der Erstgeborene der Rachel
Schon bei der Geburt von Joseph sprach Rahel (eigentlich Rachel): Er
(Gott) füge hinzu; das ist auch die Hauptbedeutung des Namens Joseph.
Also bei seiner Geburt wird schon angedeutet, dass da noch einer hinzugewünscht
wird, bzw. hinzukommen solle oder auch wird.
Joseph bekam nach 1.Chronika 5,1 das Erstgeburtsrecht unter seinen
Brüdern. Zum besseren Verständnis muss man beachten, was in 1.Mos.44,27
von Juda vor Joseph, seinem Bruder, ausgesprochen wurde. Jakob, ihr Vater,
hatte nämlich zu ihnen gesagt: „Ihr wisst, dass meine Frau mir zwei
Söhne geboren hat.“ Das war für die zehn übrigen Söhne
wie ein Schlag ins Gesicht! Waren sie denn nicht alle Söhne Jakobs?
Dieser Satz lässt uns bereits in prophetische Perspektiven über
Jahrhunderte hinwegschauen in die Zeiten des Neuen Testamentes, auf Jesus,
den einzig gezeugten (monogenes) Gottessohn und auf Paulus aus dem Stamme
Benjamin, den zum Dienst für die Nationen von Christus, dem erhöhten
Haupt berufenen Apostel.
Tatsächlich ist Joseph der Erstgeborene der Rachel (Mutterschaf),
der Frau, um die Jakob aus Liebe gedient hat, deshalb sprach er auch in
dem erwähnten Wort über sie: „meine Frau“. Und damit
sind Joseph und Benjamin Vollbrüder im Sinne ihrer Abstammung vom
gleichen Vater und der gleichen Mutter.
Nun zur Stellung des Erstgeborenen in der Familie ein Zitat aus „Der
Adam“ von Kurt Lilje. Er schreibt: „Es ist sehr zu beachten, dass im alten
Israel der Erstgeborene eine Vorzugsstellung in der Familie hatte. Er war
dem Vater gleichwertig an Ehre und Würde; nach dem Tode des Vaters
lag auf ihm die Vollmacht des Vaters über die Familie, d.h. über
seine Geschwister und über seine Mutter. Was der Vater seinem Erstgeborenen
an Tradition wörtlich weitersagte, hatte dieser sich ebenso wörtlich
(!) einzuprägen. Der Vater hatte es ebenso wörtlich übernommen,
und zwar über die Vorfahren hinweg von Abraham, dem Empfänger
der Gottesverheißungen für seine Nachkommen! Solch eine, für
uns unfassbare Treue zum Wort des Vaters ist für uns unvorstellbar!
Das wörtlich eingeprägte Wort galt als sicherer bewahrt als ein
geschriebenes Wort. Ein Schreiber kann sich verschreiben; gesprochene Worte
sich einzuprägen und zu bewahren erfordert stetes verantwortungsbewusstes
Wiederholen. Wenn Jesus ‚der Erstgeborene Gottes’ genannt wird (Röm.8,29)
und selber Gott seinen Vater nennt, dann wird dadurch sein ihm stets bewusster
Gehorsam dem Vater gegenüber betont und die gleiche Einstellung von
uns ihm gegenüber erwartet“. Nun wollen wir in einzelnen Schritten
den Weg Josephs betrachten und zum Sohne Gottes anhand
des Textes aus Phil 2 die Parallelitäten aufleuchten lassen.
Josephs Weg in Erniedrigung und Erhöhung
Jakob sendet Joseph aus, um nach seinen Brüdern zu sehen 1.Mos.37,14. Damit beginnt in der Typologie der Darstellung in einmaliger Weise der Erniedrigungsweg des Joseph als Vorausdarsteller Jesu, des Sohnes Gottes, so wie wir es in Phil.2,5-11 geschrieben finden. Wir wollen die einzelnen Stationen betrachten anhand der Gewandungen Josephs, die er während dieser Zeit trug.
Vom geliebten Sohn zum Sklaven
In 1.Mos.37,3 lesen wir, dass Israel Joseph mehr liebte als alle seine
Brüder. Deshalb machte er ihm einen langen Leibrock, wie nur
Vornehme ihn trugen. Außerdem war er auch ständig in der Umgebung
seines Vaters Jakob / Israel. Schauen wir in Spr.8,30 hinein, dann erkennen
wir, dass unser Herr, der wahre Joseph, Wonne und Schoßkind des Vaters
war. In Phil.2,6 belehrt uns Paulus, dass Jesus die Herrlichkeit nicht
wie einen Raub festhielt. Als Joseph bei seinen Brüdern in Dothan
(Doppelzisterne) ankommt, ziehen sie ihm zuerst den sie ärgernden
langen Leibrock aus und tauchen ihn in das Blut eines geschlachteten Tieres,
1.Mos.37,31; in Offb.19,13 sagt uns das Wort Gottes vom Gottessohn: „Er
ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewande.“ - An dieser Stelle
erfahren wir, dass die Söhne Jakobs ihren Vater belügen, indem
sie ihm mitteilen, er möge doch nachschauen, ob es sich bei dem ihm
übersandten Gewand um das Kleid Josephs handele.
Phil.2,7 lesen wir, dass der Sohn Gottes sich selbst entäußerte,
so wie Joseph freiwillig zu seinen Brüdern ging. Nach 1. Mos.37,36
wurde er als Sklave verkauft, dabei bekam er ein Sklavengewand, und Phil.
2,8 sagt uns, dass der Sohn Gottes die Gestalt eines Sklaven annahm und
in Gleichheit der Menschen erfunden wurde.
In 1.Mos 39,20 kam Joseph ins Gefängnis - diese waren zu den Zeiten
häufig unterirdisch und zudem feucht und kalt. Während seiner
Zeit im ägyptischen Gefängnis war er von der Außenwelt
abgeschnitten; er besaß kein Recht, ja er war ein Sklave des Gefängnisoberaufsehers
(beachten wir dazu Psalm 105,17+18). In Phil.2,8b lesen wir von unserem
Herrn: Er wurde gehorsam bis zum Tode am Kreuz! Dazu ergänzend Jes.53,2.12:
Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Er hat seine Seele ausgeschüttet
in den Tod.
In diesem Zusammenhang möchte ich ein sehr bedeutsames Gotteswort
aus Matt.12,38 flg. anführen, in welchem Jesus, der Sohn Gottes, das
Geschehen mit dem Propheten Jona auf sich bezieht; dort heißt es:
„Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen
Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte
im Herzen der Erde sein.“ Jona war für den Fisch ein unverdaulicher
Brocken, weshalb er ihn nach dieser Zeit wieder ans Land ausspeien musste.
Ebenso konnte der Tod den Herrn nicht im Totenreich festhalten, er musste
ihn wieder herausgeben! Deshalb der Triumph: „Wo ist, o Tod, dein Stachel?
Wo ist, o Tod, dein Sieg? Verschlungen ist der Tod in Sieg!
1.Kor.15,54.55, siehe auch Jes.25,8 und Hosea 13,14.
Vom Sklaven zum Herrscher
Hier wendet sich die erniedrigende Abwärtsbewegung im Leben des Joseph / Jesus und nimmt die aufsteigende Erhöhungslinie an. Was bis hierher wie eine Niederlage aussah, wird jetzt zu einem ungeahnten Triumph. An dieser Stelle möchte ich ein Wort anführen aus Psalm 105,17-21, „bis zu der Zeit, da sein Wort eintraf, das Wort JHWH´s ihn bewährte.“ Das zitierte Psalmwort bezieht sich auf die Träume, die Joseph hatte und ihn als Regenten darstellten zum Ärgernis seiner Brüder (1.Mos.37,5-11).
Auferstehungsherrlichkeit
In 1.Mos.41,14 wechselt Joseph seine Kleider und reinigt sich, um vor den Pharao kommen zu können, und ihm die beiden Träume (von den Kühen und den Ähren) zu deuten, in denen Gott deutlich machen will, was Er zur damaligen Zeit bald zu tun gedachte. In Phil.2,9 heißt es vom Sohn Gottes: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben“. Ergänzend dazu zwei Worte aus 1.Kor.15,20. Hier wird Jesus „der Erstling der Entschlafenen“ genannt, und Röm.1,4 bezeugt den Herrn folgendermaßen „..als Sohn Gottes erwiesen in Kraft... auf Grund der Toten-Auferstehung.“ (Jesus tadelt seine zweifelnden Jünger nach seiner Auferstehung wegen ihres Unglaubens und sagt zu ihnen: Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein; Luk.24,39)
Die altersmäßige Übereinstimmung zwischen Joseph und Jesus
Bezeichnenderweise nennt die Schrift den Zeitpunkt im Leben Josephs, in welchem Alter dieser gewaltige Umbruch in seinem Leben eintrat. In 1.Mos.41,46 lesen wir: „Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten stand.“ Und Lukas 3,23 macht uns deutlich, wie alt Jesus Christus war, als er öffentlich auftrat; es heißt dort: „Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden....“
Inthronisierung
Schließlich sehen wir in 1.Mos.41,14 flg. Joseph mit Pracht und
Herrlichkeit angetan als dem Zaphnath-Paneach, mit der Bedeutung „der Retter
der Welt“ oder „der Erhalter des Lebens“, in Byssus-weißer Leinwand
und mit einer goldenen Kette bekleidet, vor dem her ausgerufen wurde: „Werft
euch nieder!“ (siehe die Verse 42.43). Im Epheserbrief stellt uns Paulus,
unser Haupt Christus, groß und leuchtend vor. Er hat sich niedergesetzt
in der Höhe über alle Gewalten zur Rechten des Vaters (Eph.1,20+21).
Eine weitere Steigerung zeigt uns dann Phil.2,10-11 als den Höhepunkt.
Der Sohn Gottes bekommt den Namen über jeden Namen, und
jedes Knie beugt sich vor ihm und jede Zunge bekennt, dass ER der Kyrios
ist (ekhomologeoo ist ein freiwilliges und frohes Herausbekennen - kein
erzwungenes) zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. Es werden einmal alle
Wesen und Welten durch die Liebe Gottes und seines Sohnes überwältigt
sein; dann wird es keine Feindseligkeiten mehr geben! (Siehe auch Offb.5,13).
In Ps.68,18 (unrev. Elbf.) heißt es: „Du bist aufgefahren in die
Höhe, du hast die Gefangenschaft gefangen geführt...“ (oder:
Gefangene gefangen geführt, d.h. überzeugt und für sich
gewonnen). Dieser ganze Werdegang ist auch angedeutet in Ps.126,6 (unrev.
Elbf.): „Er geht hin unter Weinen und trägt seine Garben zur Aussaat;
er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben.“ Das „Du“ in der 1.Stelle
und das „Er“ in der 2. beziehen sich auf den Sohn Gottes.
Weitere Segensaussagen über den Erstgeborenen Joseph
Im Segen über Joseph aus 1.Mos.49 finden wir weitere beachtenswerte
Aussagen, die vordarstellend auf Jesus hinweisen: Er ist der Hirte (Joh.10,9,11,13)
und der Stein / Fels Israels - das NT belehrt uns durch Paulus, dass er
der Fels war, der während des Wüstenzuges mitfolgte, 1.Kor.10
4b. Auch die Segnungen droben und drunten sind ihm vom Vater gegeben; im
AT spricht zwar Jakob über Joseph, aber im NT ist die Rede davon,
dass der Gott und Vater dem Sohn alles übergeben hat; beachten wir
das Schriftzeugnis Jesu aus Matt.28,18b, in welchem von seiner exousia
/ Vollmacht die Rede ist: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und
auf Erden.“ Wenn wir das alles auf Jesus Christus beziehen, gilt das Wort
Salomos aus Pred.7,8: „Das Ende einer Sache ist größer als ihr
Anfang“, wörtl. Gut das Spätere (acharith) einer Sache (dabhar),
mehr als ihr Anfang. Das Wort dabhar bedeutet sowohl Sache wie auch
Wort; diese letzte Bedeutung wird im NT mit logos wiedergegeben – dieses
Wort zeugte uns neu! Siehe Jak.1,18; ebenso 1.Petr.1,23. Der Sohn Gottes
wird in seiner Endausgestaltung größer und herrlicher sein als
sein Anfang war, denn Gott, der Vater, bereitet ihm einen Leib zu, als
sein Pläroma, seine Vervollständigung, seine Fülle, die
Fülle dessen, der das All in allem zur Fülle führt, Eph.1,23.
In 1.Mos.49,26b wird Joseph der Abgesonderte unter seinen Brüdern
genannt; der hier gebrauchte Begriff lautet Nasir / Nasoräer (daraus
wurde fälschlicherweise Nazarener, weil der Begriff klanglich große
Ähnlichkeit hat mit dem Namen Nazareth). Jesus, der Sohn Gottes, war
ja Zeit seines Erdenwandels der ganz andere unter seinen Zeitgenossen in
Israel: ein Sonderling, der nicht einzuordnen war in die Gesellschaft seiner
Zeit.
In dem Sohne Gottes treffen Segensaussprüche über Juda und Joseph zusammen
Ein weiterer Punkt sollte noch erwähnt werden: in Joseph
und Juda treffen die bedeutenden Eigenschaften des Messias zusammen: Joseph,
der Fruchtbaum an der Quelle und die Königsherrschaft (Löwe)
aus dem Hause Davids, einem Manne nach dem Herzen Gottes und schließlich
noch der Schilo, der Ruhebringer, der wahre Salomo (Friede, friedsam, friedlich).
Die Gesinnung Josephs
Es gäbe noch manche Züge des Joseph darzustellen, z.B. seine edle Gesinnung seinen Brüdern gegenüber, denen er entgegnet, als sie Rache von ihm fürchten, „ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt, Gott aber hatte es beabsichtigt zum Guten... Gott hat mich vor euch hergesandt ...für eine große Errettung“, „So fürchtet euch nun nicht. Ich werde euch und eure Kinder versorgen.“ (1.Mos. 50,20; 1.Mos.45,7; 1.Mos.50,21). Hier strahlt leuchtend hell die Gesinnung Jesu, des Messias, hindurch und wir schauen tief in sein liebendes Retterherz.
Benjamin, der zweite Sohn der Rachel, und der Jüngste in Israels Familie
Jakob hatte am Ende seines Lebens zu seinen zwölf Söhnen gesagt:
„Versammelt euch, und ich will euch verkünden was euch begegnen wird
in künftigen Tagen“, 1.Mos.49,1.
Über Benjamin spricht er nur einen Doppelsatz von gewaltiger prophetischer
Tragweite, bis in die Zeit der Sammlung der Leibesgemeinde hinein, 1.Mos.49,27:
Benjamin ist ein Wolf, der zerreißt; am Morgen verzehrt er Raub
und am Abend verteilt er Beute. Wie ist hier typologisch der Lauf des Apostels
Paulus, des Benjaminiters, vorgedeutet? Er war ja in seiner Anfangszeit
buchstäblich „ein reißender Wolf“, der in die junge Gemeinde
Israels nach Pfingsten einbrach und seine wütenden zerstörerischen
Kräfte walten ließ, bis zu seinem Damaskuserlebnis, welches
ihn in einem Augenblick so veränderte, dass er zu dem wurde,
was in dem zweiten Doppelsatz über Benjamin ausgesagt ist: „am Abend
verteilt er Beute“. Auch die beiden Namen lassen diesen Zug durchscheinen.
Rachel nannte ihn bei seiner Geburt, bei der sie starb, „Sohn meiner Not“
(Benoni), was man in dem Wolf dargestellt sehen kann (Paulus wurde den
ersten Christen zu einer großen Not und Bedrängnis). -
Jakob dagegen nannte ihn „Sohn meiner Glückseligkeit“ (Benjamin);
in diesem Namen spiegelt sich der gesamte spätere Weg des Apostels
wieder, als Verkündiger der frohen Botschaft des Evangeliums, der
Gnade, und der Herrlichkeit.
Die innere Zusammengehörigkeit von *Joseph und Benjamin
In 1.Kön.16,34 erfahren wir ein scheinbar unbedeutendes Geschehen
(auf welches A. Muhl schon vor Jahrzehnten hinwies): Dort ist ein Hiel
(Chaiel = Gott lebt, der lebendige Gott), der Betheliter (= der vom
Hause Gottes). Der baut um den Preis seines Erstgeborenen Abiram (mein
Vater ist Höhe od. mein Vater der Höhe od. der Erhabene) die
Stadt Jericho (Mondstadt; Mond ein Symbol auf Satan) wieder
auf – er legt um den Preis seines Erstgeborenen den Grund! - Jesus Christus
ist der Erstgeborene - siehe Ps.2,7 - (von seiner Zeit auf Erden heißt
es in Apg.1,1 „was Jesus anfing zu tun“), - und um den Preis seines Jüngsten
Segub = der Gesicherte, der Überragende, der Unzugänglich- gemachte
(von Gott unzugänglich gemacht; - denken wir nur an den Schutzaufwand
der Römer in Jerusalem, um ihn vor dem Zugriff der Juden zu bewahren)
hängte er die Tore (der Vollendung) ein; denn Paulus war dazu gesetzt,
das Wort Gottes zu vollenden – siehe dazu Kol.1,25. ebenso Eph.3,4.
Segub hat aber auch die Bedeutung „Der in die Höhe Erhobene -
Der Hinauferhöhte (oder im Sinne der Glieder Christi „Die Hinauferhöhten“).
So wie der Sohn, der Erstgeborene des Vaters, durch Sein Opfer auf Golgatha
die Erlösung der gesamten gefallenen Schöpfung bewirkte, so sind
die Glieder seines Leibes, die Nachgeborenen, ins Mitleiden gestellt, um
an ihren Leibern (an ihrem Fleische) zu tragen und zu erstatten, was noch
aussteht oder fehlt an den Leiden des Christus. Kol.1,24; Röm.8,17+18.
Dazu erwartet unser Herr und Haupt unsere Bereitschaft. Eines jeden Weg
wird allerdings anders aussehen.
*Typ: Urgestalt, Vorbild, Muster; typologisch: musterhaft, als Vorbild
die Urgestalt darstellend; und hier als Vorausdarstellung für Benjamin
– Paulus.
Die besondere Ausstattung des Benjamin durch Joseph
Dieser Benjamin bekam nach 1.Mos.43,34 fünfmal so viel von Joseph
wie die übrigen Brüder. Fünf ist die Zahl der menschlichen
Bedürftigkeit und der Gnade. Dazu betrachten wir in Joh.5 den
Zusammenhang zwischen Gnade und der Verbindung mit der Zahl fünf:
Das Haus Bethesda bedeutet in unserer Sprache Haus der Gnade, und dieses
hatte fünf Säulenhallen! Dem Benjaminiter Paulus war das Evangelium
der Gnade und der Herrlichkeit anvertraut, 1.Tim.1,11; Gal.1,11-12 u.2,7;
Röm.3,21-31 und viele andere. So sehen wir in den vorangegangenen
Ausführungen den engen Zusammenhang zwischen Joseph und Benjamin einerseits
und zwischen Jesus Christus und Paulus andererseits.
Joseph umarmt Benjamin als ersten v o r den anderen Brüdern
Jesus sagte: Letzte werden Erste und Erste werden Letzte sein. Zuerst
vollendet Gott, der Vater, den Leib des Christus. Nach Apg 15,14-17 holt
er zuerst ein Volk für seinen Namen heraus aus den Nationen -
Ferne, Entfremdete (Eph.2) - und Nahe aus den Juden (aus beiden genannten
Gruppen nur eine Auswahl). Danach erst erfährt Israel als Ganzes seine
Errettung und Wiedergeburt als Volk. Als dritte Gruppe wird dort gesprochen
von den übrigen der Menschen, damit sie den Herrn suchen, und
das Wort Gottes bemerkt dazu: „Was von jeher bekannt ist“. Offensichtlich
steht hier die Auswahl aus den Nationen (als Glieder Christi) zur Errettung
an erster Stelle und Israel an zweiter. Diese Reihenfolge ist aber bereits
in dem wunderbaren Kapitel 1.Mos.45 vordargestellt, in welchem sich Joseph
seinen Brüdern zu erkennen gibt. Denn es fällt auf, dass
er zuerst seinem Vollbruder Benjamin um den Hals fällt und dann erst
den übrigen und sie küsst; er fügt noch hinzu: „und die
Augen meines Bruders Benjamin sehen es“ - denn wenn der Herr seinem Volk
erscheint (siehe Endzeitreden Jesu), sind auch alle Glieder seines Leibes
mit dabei. Dann wird der ganze Christus geschaut. Vor diesem Hintergrund
wird uns auch verständlich, wenn Paulus, der Benjaminiter, immer wieder
betont: „nach meinem Evangelium.“ In Gal.1,11+12 belegt er, dass die von
ihm verkündigte Botschaft nicht menschlicher Art sei, sondern dass
er sie durch Offenbarung Jesu Christi empfangen habe.
In Röm.1,5 bezeugt der Apostel, er habe Gnade und Apostelamt empfangen
für Seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen für
seinen Namen, und in Gal.2,7 schreibt er, er sei mit dem Evangelium für
die Unbeschnittenen betraut.
Ich möchte hier noch eine andere Beziehung der beiden Brüder
aufleuchten lassen, die unsere Herzen zu durchglühen vermag. Wie wird
das sein, wenn wir zum erstenmal unseren Herrn und unser Haupt sehen, so
wie Er ist, und Er uns dann den Kuss Seiner Liebe gibt, weil nun
auch Seine Sehnsucht und Sein Verlangen nach seinen Gliedern gestillt
ist. Danach sehnen wir uns ja auch in unseren Herzen. Die wunderbaren Worte
aus dem Lied der Lieder unterstreichen dies noch: „Er küsse mich mit
den Küssen seines Mundes.“ LL1,2. Und unsere Liebe zu Ihm in dem Wort:
„Ich habe mich mit Wonne in Seinen Schatten gesetzt, und Seine Frucht ist
meinem Gaumen süß“ LL2,3.
Bezeichnenderweise spricht Joseph bis 1.Mos.44 über einen Dolmetscher
zu seinen Brüdern (das Gesetz ist Israel auf Anordnung von Engeln
gegeben worden Apg.7,53; - es ist eine Dazwischenschaltung). Ab Kap. 45
müssen alle Fremden hinausgehen, da will er mit ihnen allein sein,
Denn jetzt redet er mit ihnen direkt ohne einen Übersetzer, ohne einen
zwischengeschalteten Vermittler (wie das Gesetz). Da wird uns klar, was
das bedeuten wird, wenn Israel den sehen wird, in welchen sie gestochen
haben, Sach.12,10.
Die Vorrangstellung des Erstgeborenen unter seinen Brüdern
Der Hebräerbriefschreiber stellt uns den Sohn Gottes in einer einzigartigen Weise dar, als Ausstrahlung der Herrlichkeit des Vaters und seines Charakters, als den Erben des Alls mit einem vorzüglicheren Namen vor den Engeln, vom Vater in Wonne benannt als „mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“, Hebr.1,5, oder Kol.1,15 flg.: Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, - und was hier der Apostel weiter anführt, steht unter dem göttlichen Anspruch, - damit er in a l l e m den Vorrang habe! Nach Eph.1,20+21 hat der Vater Ihn zu seiner Rechten in der Himmelswelt (epouranios -auf- / über-himmlische Bereiche) niedergesetzt, über jede Anfangsgewalt, über jeden Vollmächtigen und jede Dynamis, über jede Herrschaft und jeden Namen. Siehe auch Hebr.4,14 und 8,1.
Die aus der gleichen Herkunft Stammenden (gleich Benjamin) gehen den gleichen Weg wie der Erstgeborene
Wir wollen aber noch einmal auf die mit dem Haupte Jesus Christus verbundenen
Glieder schauen und ihr Werden und Reifen betrachten anhand eines weiteren
Zitates aus dem schon angeführten Buch „Der Adam“ von Kurt Lilje:
„Im Gesetz des Geistes stehen, d.h. des Heiligen Geistes, das
ist das Größte, was es auf Erden gibt...Wo die wunderbare Botschaft
im Menschen ein Echo findet, da entstehen zunächst Geistesbewegungen.
Es entstehen Erwachungen, das sind Aufwachungen für die Ewigkeit;
es entstehen Erleuchtungen: Wahrheiten gehen auf. Der Mensch bekommt Zug
zum Wort, zum Gebet, zu den Gläubigen. Es wandelt sich dies und das.
Das sind lauter Wirkungen des Heiligen Geistes von außen her. Innen
kann dabei noch ein ungebrochenes Ich- Herz sein. Dabei kann der Mensch
auf verschiedenen Stufen fromm werden. Diese Geisteserleuchtungen gehen
oft lange und erreichen hohe Grade; sie können Jahre, Jahrzehnte dauern;
mancher kommt gar nie über sie hinaus. Das ist dann aber kein Erwählter.
Viele sind ja berufen, aber nur wenige auserwählt. Die Mehrzahl der
Menschen geht erleuchtet und erweckt auf verschiedenen Stufen, allerhöchstens
bekehrt in die Ewigkeiten. Diese stehen unter der Einwirkung des Heiligen
Geistes und werden ihre Seligkeitsstufen nach ihrer Aufrichtigkeit erlangen.
- Etwas anderes aber ist, im Gesetz des Geistes stehen und leben.
Da muss es beim Menschen zu einer Totalhingabe an den Heiland gekommen
sein und immer kräftiger kommen; wo die Liebe Christi das Gesamtelend
des Verderbenswesens einem Menschen klargestellt hat, wo Gericht und Verdammnis
Wirklichkeiten und Lebenserfahrungen geworden sind, wo Furcht der Ewigkeit
ein Herz zerbrochen hat, da wirft es sich arm, elend, blind und bloß
auf den Heiland und in des Gekreuzigten und Erstandenen Arme. Nicht nur
einzelne Erleuchtungen und Erweckungen, nicht nur Wahrheiten hat eine solche
Seele, sondern die Wahrheit.“ Dies bedeutet ein totales Abhängigsein
von unserem Haupte. Das erhellt auch der Text aus Eph.5,28-32, der nach
dem Grundtext besagt, dass der Mann mit seiner Frau zusammengeleimt ist
- als eine unzertrennliche Einheit.
Die gleichlautende Bedeutung liegt auch der Stelle aus 1.Kor.6,17 zu
Grunde: “Wer aber dem Herrn anhängt (mit dem Herrn zusammengeleimt
ist), ist ein Geist mit ihm.“
Weithin sieht das aber in unserer Zeit unter Gläubigen anders
aus; dazu noch einmal ein Zitat aus „Der Adam“ von Kurt Lilje: „Das Kreuz
des neuen Testamentes ist...ein funkelnder Schmuck auf der Brust
des fleischlichen Christentums...
...Das alte Kreuz schlug die Menschen tot - das neue unterhält
sie. Das alte Kreuz verdammte - das neue amüsiert die Leute. Das alte
Kreuz zerstörte das Vertrauen in alles Fleischliche - das neue bestärkt
die Menschen noch darin... Das Fleisch singt und predigt vom Kreuz, lächelnd
und selbstbewusst, es neigt sich vor dem Kreuz und weist in sorgsam inszenierten
Veranstaltungen darauf hin - aber es wird niemals an diesem Kreuz sterben,
und es weigert sich hartnäckig, den Vorwurf des Kreuzes auf sich zu
beziehen.“
Schon A. Murray sagt (1917): „Für menschliche Weisheit ist es
eine einleuchtende Sache, Menschen für das Kreuz zu gewinnen, welches
sie selbst ungekreuzigt lässt.“ Möge uns doch unser Herr und
Haupt immer wieder durch das Wort, welches allein lebendigmachende und
umgestaltende Kraft besitzt, anspornen zu einer völligen Hingabe an
ihn.
Einige Zusammenhänge anhand von Zahlenwerten
Noch einen weiteren wunderbaren Lichtglanz möchte ich aus dem Erleben
Josephs aufleuchten lassen. Der Erstgeborene der Rachel (Joseph = er füge
hinzu) bekommt nach seiner Erhöhung mit etwa 30 Jahren den bedeutsamen
Titel Zaphnath- Paneach, dies bedeutet: Retter der Welt, oder Erhalter
des Lebens. Der Zahlenwert des Namens Joseph lautet 156.
Benjamin, der jüngste der Rachel - der Wolf, der am Morgen zerreißt
und am Abend Beute austeilt (1.Mos.49,27); er hat den Zahlenwert 162. Beide
zusammen ergeben 318.
In 1.Mos.14 ist die Rede von Abram, dem Vater der Höhe, der mit
seinen 318 geübten Hausgeborenen auszog, um Lot, dem Zauderer, den
Schleier, aus der Hand der Feinde zu befreien. Der Oberste dieser Truppe
war Elieser von Damaskus. Elieser bedeutet Gott ist Hilfe. Unser
Gott und Vater hat seinem Sohn, der allein der Quell der Hilfe ist, einen
Leib bereitet (Hebr.10,5), die Ecclesia seines Leibes, bestehend aus dem
Haupt Christus und seinen Gliedern - in einer noch engeren Beziehung den
Benjamin (aus dem gleichen Vater- und Mutterschoß wie der Erstgeborene)
und daraus den Saulus- Paulus, der nach seiner inneren Umwandlung
vor Damaskus in großartiger Weise die Beute des Wortes Gottes austeilte.
Denn Joseph Zw.156 und Benjamin Zw.162 ergeben zusammen den Elieser Zw.
318, der zugleich auch die 318 Geübten hat - der Elieser, durch welchen
Gott das ganze All errettet. Und Damaskus Zw 444 bedeutet Blutkelch, von
wo Elieser kam. Der Herr Jesus sagte seinen Jüngern (Mk.14,24): „Dies
ist mein Blut, das für viele vergossen wird.“ Auch Paulus war in Damaskus,
im Blutkelch, wo man ihn gleich am Anfang seiner Glaubenslaufbahn umbringen
wollte (Apg.9,24).
Wenn man nun diesen Zahlenwert (444) für unseren Herrn in Anspruch
nimmt, dann kann man das auch für Paulus tun, wenn man noch berücksichtigt,
was uns die schon erwähnte Schriftstelle in 1.Kön.16,34 zu sagen
hat: „um den Preis seines Erstgeborenen legte er den Grund; um den Preis
seines Jüngsten setzte er die Tore (der Vollendung) ein.“ Zählt
man die 444 zweimal zusammen (für unseren Herrn Jesus Christus als
Haupt und für seinen Sonderbeauftragten an seinen Leib als Gemeinde),
so ergibt das den Zw. des Namens Jesus, 888 mit der Bedeutung „Der Herr
ist Rettung“. Durch den Füllechristus aus Haupt und Gliedern geschieht
schließlich die Rettung der gesamten Schöpfung, des ganzen Alls.
Der Begriff „Füllechristus“ bezeichnet die Gemeinde als Fülle
oder Vervollständigung des Hauptes Jesus Christus durch die Glieder
Eph.1,23+24 / 1.Kor.12,12. Am Anfang seiner irdischen Laufbahn in Israel
bekundet der Herr Jesus, wer er ist (in Matt.11,3 und flg. als dem 318.
Vers des NT).
Die überragende Stellung des Hauptes (Joseph – Jesus) dargestellt am Brustschild des Hohenpriesters
Der Sohn Gottes als Erretter der Welt (des Kosmos) ist auch nach der
Schrift auf Grund eines göttlichen Eidschwures der Hohepriester (hebr.
ha kohen ha gadol – der große Priester), der mit seinem eigenen Blut,
in das nicht mit Händen gemachte Allerheiligste eingegangen ist. Das
irdische Abbild war der Hohepriester aus dem Geschlecht Aarons (Levi);
der trug an seiner Amtskleidung auf seinen Schultern zwei Edelsteine, Berylle
(hebr. Shaham = Lastträger). Er, Christus, trägt und hat getragen
die Last seiner Brüder, bzw. der gesamten Schöpfung (2.Kor.5,21:
er wurde zur Sünde gemacht). Außerdem trug der Hohepriester
auf seiner Brust das Brustschild, auf dem 12 Edelsteine angeordnet waren
in 3 Reihen mit je 4 Steinen untereinander. Hier finden wir den Beryll
(als Tragelement wie oben schon erwähnt) in der mittleren Reihe als
unterster Stein für Joseph. Dazu lesen wir in Hebr.1,3: „ Er trägt
das All durch das Wort (den logos) seiner Macht.“ - Wiederum ein Hinweis
auf Joseph / Jesus.
Neben dem Stein für Joseph (als dem 11.) ist als 12. rechts daneben
für Benjamin ein Onyx (hebr. Jaspeh = kahl, schwarz-weiß) angebracht,
der Licht und Finsternis widerspiegelt und damit ein klares Bild über
die Herkunft der Glieder Christi abgibt; Eph.5,8 „einst waret ihr Finsternis,
jetzt aber Licht in dem Herrn.“ Nehmen wir noch 1.Kor.1,26-30 dazu, dann
wird das Bild über die Glieder (den Benjamin) noch klarer, was dich
und mich betrifft, nämlich die Nullen und Nichtse, die dort aufgezählt
werden. Da können wir nur noch anbetend niederfallen vor unserem Gott
und Vater ob solch erbarmender Liebe.
In der rechten Reihe an 2. Stelle finden wir den Jaspis (hebr. Jahalam
= der Gehämmerte), eine Darstellung Jesu Christi als dem für
die gesamte Schöpfung Geschlagenen, als dem 2. Adam in seiner Erniedrigung.
Diese Ausführungen sind entnommen aus einem Vortrag von A. Muhl über
die Bedeutung der Edelsteine am Brustschild des Hohenpriesters, aus 2.Mos.28.
Siehe auch: „Die Edelsteine“ in Biblische Kosmologie, Band 3
von G. Kringe.
In der Lagerordnung Israels, in der Wüste, finden wir Benjamin mit Ephraim und Manasse in der Westrichtung
Wir wollen noch unser Augenmerk auf die Lagerordnung Israels in der
Wüste richten. Ephraim, Manasse und Benjamin lagerten als eine Gruppe
unter Führung Ephraims im Westen; hier finden wir die Vollbrüder
wieder zusammen. Nach biblischen Himmelsrichtungen (vorne = Osten; rechts
= Süden; links = Norden; hinten = Westen; ) heißt das: gegen
Abend (hinten), also im Westen zum Mittelmeer hin. In Hos.12,2 steht
folgender Hinweis: „Ephraim jagt dem Ostwind nach“ (Ephraim steht wieder
für die 10 Stämme des Nordreiches); der Ostwind weht immer nach
Westen. So finden wir auch in dieser scheinbar belanglosen Schriftaussage
einen weiteren Hinweis, in welche Richtung die Hauptzugrichtung der 10
Stämme nach der assyrischen Wegführung, aus der sie nicht wieder
ins Land Israel zurückkehrten, gegangen ist. Von Israel aus gesehen
war es das Abendland, die Länder Europas im Mittelmeerraum, in welchem
nach 1.Mos.10,2-5 die Siedlungsgebiete Japhets lagen; ein besonderer Hinweis
sei zu V 5 gemacht zu dem Begriff Inseln: in der Anmerkung der unrev. Elberf.
steht folgendes: das hebr. Wort bezeichnet im AT die Inseln und Küstengebiete
des Mittelmeeres von Kleinasien bis Spanien. Die Westrichtung entspricht
genau der Richtung, in welche Paulus gesandt wurde, nämlich nach Nordwesten
und Westen zu den Nationen, nachdem ihm in der Provinz Asia (heute
Kleinasien / Türkei) die weitere Arbeit mit dem Evangelium verwehrt
worden war (Apg.16,6-10). Das ist auch die Hauptrichtung, in welcher sich
das Evangelium dann auch ausgebreitet hat - also unser Europa mit der Erweiterung
hin zum äußersten Westen (Amerika). Noch einmal der besondere
Auftrag an Paulus in Apg.22,21 „Gehe hin, ich werde dich weit weg zu den
Nationen senden.“
Siehe auch: „Die Lagerordnung“ in Biblische Kosmologie, Band
1 von G. Kringe.
Die Ausbreitungs- und Vermehrungszusagen
Halten wir im Blick, dass schon dem Abraham und auch dem Jakob gewaltige
Ausbreitungen
der Nachkommen von Gott zugesagt wurden (z.B.1.Mos 28,14, hier wird
zuerst die Ausbreitung nach Westen genannt). In Röm 4,17 sagt
die Schrift: „Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt.“ Und als
Jakob vor seinem Tode die Söhne Josephs segnet, spricht er in Bezug
auf Ephraim: sein Same soll zu einer Fülle von Nationen werden. Sehr
wahrscheinlich haben wir in dieser Westrichtung auch die Nationen
zu suchen, die durch die gewaltigen Vermehrungen, Ausbreitungen und Völkerwanderungen
zunächst im europäischen Raum entstanden sind. Von der Vermischung
(1) Seite 18, spricht das Wort Gottes eine klare und ziemlich eindeutige
Sprache, wenn es in Hos.7,8 heißt „Ephraim vermischt sich mit den
Völkern“. Zur Verdeutlichung: Ephraim wird im AT sehr oft als Synonym
für die zehn Stämme benutzt, weil er unter ihnen eine führende
Rolle spielte. - Nun zu dem Vers einen kleinen hebr. Exkurs: hier liegt
eine reflexive Steigerungs- / Intensivform vor, unterstrichen durch das
zusätzlich gesetzte Personalpronomen „hu - er“; die Zeitform des hebr.
Imperfekt ist dynamisch (zeitoffen), d.h. sie reicht von der Gegenwart
in die Zukunft hinein; auf die Textstelle bezogen bedeutet das: er, Ephraim
(damit sind die zehn Stämme gemeint) vermischt sich - wird sich vermischen
- und womit ? - ba-amim - in den Völkern, bzw. mit den
Völkern (Nationen), wohin sie bei ihren Wanderungen und Zügen
kamen. - Diese schon erwähnte Verbform beinhaltet das rückbezügliche
Element in der aktiven Steigerungsform: Der Vermischungsprozess wird von
den zehn Stämmen aus vorangetrieben. Deshalb ist anzunehmen, dass
sich große Teile von ihnen mit den Völkerschaften, mit denen
sie in Berührung kamen, vermischt haben. Und weil es sich um Vermischungen
handelt, kann eine eindeutige Zuordnung zu einem bestimmten Stamm Israels
nicht mehr vorgenommen werden. - Gott hat diese Vermengung nicht verhindert;
wir müssen annehmen, dass Gott es so beabsichtigt hatte, - ein Wort
aus der Zeit unmittelbar nach der Flut könnte darauf schließen
lassen, wenn es dort heißt (1.Mos.9,27): „Weit mache es Gott dem
Japhet, und er wohne in den Zelten Sems.“ Hier muss irgendwie eine Verbindung
zwischen den beiden Söhnen Noahs bestehen, oder zustande gekommen
sein. Während er bei Juda nach dem Exil gleich eingriff durch Nehemia
und Esra, um solche Vermischungen (und damit Verunreinigungen) mit dem
heiligen Samen zu verhindern (siehe dazu z.B. Neh.10,30; ebenso 13,23-28+30a).
Außerdem muss beachtet werden, dass Gott Ephraim wegen Hurerei und
Götzendienst nach Jer.3,8 einen Scheidebrief ausgestellt hat. Damit
waren sie nicht mehr in dem väterlichen Bund. In Psalm 78,10 (unrev.
Elberf.) heißt es, die Söhne Ephraims „hielten nicht den
Bund und weigerten sich, in seinem Gesetz zu wandeln.“ Und in Vers 67 „und
Er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim erwählte er nicht.“
In 2.Chr.30.10 sehen wir die Folge dieser Entwicklung: Ephraim, Manasse
und Sebulon verlachte und verspottete die Botschafter Jehiskias bis
auf wenige Ausnahmen. Ein wichtiger Gedanke sei an dieser Stelle angeführt.
Während es innerhalb des Volkes Israel von größter Bedeutung
ist, ob man zum erwählten Volk gehört und seine Abstammung nachweisen
kann - man beachte den Abschnitt in Esra 2,59-63 - spielt eine solche Frage
in Bezug auf den Leib des Christus keine Rolle; Paulus schreibt dazu
in Gal.3,28 und Kol.3,11: „Da ist weder Mann noch Weib, weder Jude noch
Grieche....“
Was sagt uns das Traggestell des Reinigungsbeckens im Vorhof des Tempels
Ein weiteres Indiz für die Ausbreitung der Nachkommenschaft Israels können wir am Becken der Reinigung im Vorhof des Tempels entdecken. Das Wasser ist ein Sinnbild auf das Wasserbad im Wort nach Eph.5,26. - Dieses Becken ruhte auf 12 Rindern, immer 3 mit ihren Angesichtern in eine Himmelsrichtung. - Die erste in 1.Kön.7,23 oder 2.Chr.4,2 (und jeweils folgende Verse) genannte Richtung weist nach Norden. - Durch die Steinigung des Stephanus wurde eine Verfolgung der ersten Gläubigen ausgelöst, von denen daraufhin viele nach Norden flohen und sich somit von Jerusalem weg zerstreuten. (Eine Schlüsselfigur dieser ersten Verfolgung war jener Saulus von Tarsus, der später nach seiner Bekehrung Paulus genannt wurde; vergl. Apg.13,3+9). Auch Philippus ging nach Norden in eine Stadt Samariens (Apg.8,5 flg.) und verkündete das Evangelium mit dem Erfolg, dass die Hörenden an Jesus Christus gläubig wurden. Es heißt dort: „Und es war eine große Freude in der Stadt.“ Antiochia als Nationenchristen- Zentrum lag ebenfalls im Norden, von Jerusalem aus gesehen; es befand sich außerhalb des Landes Israel, für das Gott gewaltige Verheißungen gegeben hatte. Von dort aus (von syrischem Boden) wurden später Barnabas und Paulus ausgesandt zu dem Auftrag, den sie vom Herrn empfangen hatten, (siehe Apg.13,2). Das 2. Dreiergespann Rinder zeigt nach Westen und entspricht der Richtung, in welche der Apostel Paulus als Apostel der Nationen gesandt wurde. In diesem scheinbar unbedeutenden Hinweis entdecken wir einen Fingerzeig unseres himmlischen Vaters. Vor diesem Hintergrund ist auch das Wort Jesu aus Joh.10,16 leichter verständlich, wenn er dort sagt: „Ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe sind.“
Paulus geht nach Westen zu den Nationen
Paulus erhielt vom erhöhten Herrn die Anweisung: „ Geh hin, denn
ich werde dich weit weg zu den Nationen senden.“ Apg.22,21. Und in welche
Richtung er gehen sollte, erfahren wir in Apg.16,9, wo er einen ganz konkreten
Auftrag erhält; dort heißt es: „Komm herüber nach Mazedonien
und hilf uns.“
Damit betritt er europäischen Boden und kommt zu den Nationen,
noch weiter nach Westen, von Israel aus gesehen. Und zu diesen war Paulus
in besonderer Weise gesandt. Schon bei seiner Bekehrung vor Damaskus wird
über ihn gesagt, Apg.9,15: „Denn dieser ist mir ein auserwähltes
Werkzeug, meinen Namen zu tragen vor Nationen als Könige und Söhne
Israels;“ und in Apg.22,15 spricht der Herr zu ihm: „Denn du wirst ihm
an alle Menschen ein Zeuge sein von dem, was du gehört und gesehen
hast.“ Er hatte vor, auch nach Spanien zu reisen, um das Evangelium der
Gnade ohne Werke zu verkündigen.
Im folgenden wollen wir uns nun dem besonderen Auftrag des Benjaminiters zuwenden und einen kurzen Blick auf den Inhalt seiner Botschaft werfen.
Der Sonderauftrag des Apostels Paulus
Wenn wir nun diesen herausragenden Auftrag des Apostels Paulus, des
Benjaminiters, und seiner Stellung zu dem erhöhten Haupt der Gemeinde
mit erleuchteten Herzensaugen beachten und betrachten, dann verstehen wir
auch die herzandringende Liebesumarmung Josephs und Benjamins (1.Mos.45)
als Auftakt des Sichzuerkennengebens Josephs an seine Brüder; zuerst
kommt sein Vollbruder an die Reihe, den er fünfmal mehr ausstattet
als die übrigen, dann folgen erst die zehn anderen Brüder. Das
wirft auch ein Licht auf Apg.15, wo gesagt wird - Zuerst ein Volk
für seinen Namen aus den Nationen, dann die Wiederaufrichtung der
verfallenen Hütte Davids -; hier erkennen wir eine geänderte
Reihenfolge. Im AT steht als Heilsträger immer Israel an erster Stelle
und durch das Volk erst die Nationen; das sagt auch Jesus in Matt.15,21-28
zu der Syrophönizierin (besonders zu beachten ist Jesu Wort in Vers
24!) Die den Urvätern von Gott gegebene Verheißung - In dir
werden gesegnet werden alle Nationen - wird erst wieder in Kraft gesetzt
nach der Aufrichtung der verfallenen Hütte Davids im kommenden Königreich
der Himmel, in dem sich dann auch Matt.28,19 voll erfüllt. Paulus
schreibt nun zu den aus den Nationen Herausgerufenen in Eph.2,12 flg. -
Einst waret ihr Nationen nach dem Fleisch ohne Christus, entfremdet
(wordene) dem Bürgerrecht Israels - (in Kol.1,21 benutzt der Apostel
dasselbe Wort). Wie konnte es zu dieser Entfremdung kommen? Dazu sei noch
einmal auf Aussagen des AT zurückverwiesen, die uns Klarheit darüber
geben. Da ist zum einen der Scheidebrief, den Gott seinem abtrünnigen
Zehnstämme- Israel ausgestellt hat (Jer.3,8), und zum anderen sind
es Worte aus Psalm 78,10 und 67 (unrev. Elberf.): die Söhne Ephraims
„hielten den Bund nicht und weigerten sich, in seinem Gesetz zu wandeln“;
„und er verwarf das Zelt Josephs und den Stamm Ephraim erwählte er
nicht.“ Damit ist deutlich ausgesprochen, dass der hier genannte Teil Israels
ohne das väterliche Gesetz und ohne Beschneidung weiter existierte.
Auf diesem Hintergrund bekommt das Wort unseres Apostels -entfremdet- einen
verständlicheren Sinn, denn entfremden kann nur, was einmal nicht
entfremdet war. Deshalb finden wir in der Aufzählung des 11. Verses
auch Begriffe wie - ihr, die Nationen im Fleisch - welche Vorhaut genannt
werden - ohne Hoffnung und ohne Gott in dem Kosmos.
Paulus setzt in Vers 13 unseres Abschnittes mit einem „Nun aber“ fort
und lässt uns das Neue aufleuchten, indem er betont, dass ihr, die
Entfremdeten und Fernen, durch das Blut des Christus nahe geworden seid.
Die Verse 14 und flg. belehren uns, dass Er die Zwischenwand der Umzäunung
abgebrochen hat und sie (von denen er vorher gesprochen hat) in sich zu
einem neuen Menschen geschaffen und beide in einem Leibe mit Gott versöhnt
hat.
Er verkündigt Frieden euch, den Fernen, und den Nahen. So sind
jetzt alle Glieder am Leibe des Christus, ohne Rücksicht auf
ihre ursprüngliche Herkunft, aufgebaut auf die eine geistliche Grundlage
als eine Behausung Gottes im Geist; in Bezug auf die Entfremdeten ist hier
gesagt: „ihr werdet mitaufgebaut (synoikodomeo)“, das „syn“ drückt
eine ganz enge Verbindung und Verschmelzung aus (man kann dabei in der
Chemie an eine Synthese denken, in der zwei Stoffe miteinander vereinigt
werden).
Mit anderen Worten gesagt: Im Leib des Christo findet eine innige
Verschmelzung zwischen einer Auswahl aus Juda einerseits und einer
Auswahl aus Israel- Nationen andererseits statt, dazu gehören
auch auswahlmäßig solche, die aus keiner der beiden erstgenannten
Gruppen stammen, denn dieser Organismus besteht aus Angehörigen aller
Misch- Nationen *) Siehe: Zur Vermischung
am Ende des Artikels. In Gal.3,28 und Kol.3,11 sagt der Apostel:
Da ist weder...noch,... sondern ihr alle seid einer in Christo Jesu -
Christus alles und in allen. Paulus spricht in Phil.3,3-9 über
seine Herkunft aus dem Geschlecht Israel, dem Stamm Benjamin und zählt
dort alle Vorzüge eines Menschen auf, der seine Abstammung aus dem
irdischen Volk der Wahl herleiten kann. Er setzt dann einen entscheidenden
Schlusspunkt darunter, indem er sagt, er habe alles für Dreck geachtet.
Das will doch bedeuten, dass in der Gemeinde des Leibes Christi die fleischliche
Herkunft und solcherart Vorzüge bedeutungslos sind. So sind auch seine
Anweisungen an Timotheus und Titus zu verstehen, nicht mit Geschlechtsregistern
und dergl. umzugehen, er setzt bei Titus hinzu: „sie sind unnütz und
eitel“, 1.Tim.1,4 / Tit.3,9.
Auf der höheren (weil himmlischen) Ebene des Leibes Christi sehen
wir jetzt schon eine völlige Einswerdung des wahren Joseph mit
seinem Vollbruder Benjamin. Denn wir sind ja in dem Christus Lebendiggemachte
und mit ihm, dem Haupt, bereits in die Himmelswelt Versetzte, Eph.2,6 /
Kol.1,13, mit Ihm Zusammengeleimte (nach Eph.5,31+32 wörtl.), alle
Glieder sind durch den gleichen geistlichen Samen gezeugt und geboren,
so wie das Haupt selbst. Der Vater will ja viele Söhne zur Herrlichkeit
führen (Hebr.2,10). Deshalb ist jeder, der Ihm, Christus, anhängt,
auch ein Geist mit Ihm.
Noch einen Gedanken zu Henoch, dem siebenten von Adam: über ihn
heißt es in 1.Mos.5,22. „Und Henoch wandelte mit Gott.“ Dieses wandelte
ist im Hebr. ein Hitpael, d.h. eine aktive reflexive Steigerungs- oder
Intensivform, die man eigentlich wiedergeben müsste mit er wandelte
sich mit Gott. Das meint doch, dass er ganz dicht hinter Gott her wandelte;
man könnte auch sagen - er hielt Schritt mit Gott - und durch diese
unmittelbare Nähe zu Gott verwandelte er sich. Paulus zeigt uns in
Kol.1,12 einen ähnlichen inneren Verwandlungsprozess für die
Glieder auf, wenn er dort schreibt: „danksagend dem Vater, der uns passend
gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen im Lichte...“
Der Herr, unser Haupt, gebe uns allen diese Gesinnung - wie oben im
Wandel Henochs aufgezeigt - uns von Ihm einpassen zu lassen in einem Leben
der Hingabe und Dankbarkeit zu unserem Gott und Vater im Angesicht Christi.
Denn wir sind allein aus Gnade gerettet ohne Hinzutun selbstgewirkter
Werke, Er hat uns aus diesem Kosmos herausgerettet, weil Er uns bereits
vor Grundlegung (Herabwurf) des Kosmos erwählt und für
sich zur Sohnschaft bestimmt hat, Eph.1,4+5. Nach Langenberg: Vor Niederlegung
des Weltfundaments.
Weitere Gottesworte, die Paulus anführt:
Wenn wir aufmerksam Röm.9,23 flg. lesen, wird uns auffallen, dass
Gott, der Vater, den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen
der Begnadigung kundtut, „die e r zur Herrlichkeit zubereitet hat,...uns,
die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den
Nationen“ und führt dann die Stelle aus Hosea 2 an; er zitiert dort:
„Ich werde Nicht- mein-Volk, mein Volk nennen und die
Nicht- Geliebte, Geliebte.“ Das Entscheidende kommt jetzt:
„Und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid
nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes
genannt werden“. Er fährt in Vers 30 fort: Was wollen wir nun sagen?
Dass die aus den Nationen, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit
erlangt haben, eine Gerechtigkeit aber, die aus Glauben ist. Ein weiteres
aus Galater 3,14+14 und 4,9. Christus hat uns losgekauft von dem Fluch
des Gesetzes..., damit der Segen Abrahams in Christo Jesu zu den Nationen
komme, damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfingen.
Jetzt aber habt ihr Gott erkannt - vielmehr, ihr seid von Gott erkannt
worden. „Denn welche Er zuvorerkannt hat,die hat Er auch zuvorbestimmt,
dem Bilde Seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit Er der Erstgeborene
sei unter vielen Brüdern. Welche Er aber zuvorbestimmt hat, diese
hat Er auch berufen; und welche Er berufen hat, diese hat Er auch gerechtfertigt;
welche Er gerechtfertigt hat, diese hat Er auch verherrlicht“, Röm.8,29+30.
Ein klärendes Wort zu den sogenannten „verlorenen“
zehn Stämmen
Wenn in Röm.11.26 gesagt wird, dass durch das Erreichen der Fülle
/ Vollzahl der Nationen Ganz- Israel gerettet wird, dann müssen
ja noch Angehörige der zehn Stämme irgendwie und irgendwo vorhanden
sein, sonst blieben einige Schriftaussagen unerfüllt. Denn im Südreich
Juda war nur Benjamin mit Juda verbunden und ein Großteil der Leviten.
Beachten wir noch, was uns in 2.Chr.11,13-17 berichtet wird. Wir erfahren
hier, dass unter Jerobeam, dem ersten König des neu entstandenen Nordreiches
(10 Stämme), die Priester und Leviten nach Jerusalem und Juda zogen;
ihnen folgten aus allen Stämmen Israels solche, die ihr Herz darauf
richteten, JHWH, den Gott Israels zu suchen. Sie kamen nach Jerusalem,
um JHWH, dem Gott ihrer Väter, zu opfern. Deswegen verließen
sie ihre ehemaligen Wohnsitze und unterstützten das Königreich
Juda. Bedenken wir, dass die Hanna in Luk.2,36, eine Frau aus dem Stamme
Asser war.
Wenn Gott nicht einen Überrest bewahrt hätte, könnten
z.B. die 144 000 (Offb.7) aus allen Stämmen Israels (nur Dan fehlt
hier) nicht versiegelt werden.
Oder denken wir an Hes.37,15 flg., die beiden Hölzer für
Juda und Joseph, die wieder zu einem Holz werden sollen unter Führung
Judas; ebenso die Verteilung der Stammesgebiete für das kommende Reich
in Hes.48 (hier wird Dan aufgeführt) wäre hinfällig.
Ein kleiner Hinweis sei noch hinzugefügt, wie vielleicht einmal
etwas jetzt noch Unklares weiter zum Ende hin deutlich werden könnte:
Aserbeidschan, eine vorderasiatische Landschaft zwischen dem südlichen
Kaukasus, dem Armenischen Hochland und dem Kaspischen Meer, könnte
bedeuten, hebr. gelesen „Aser –Beth - Schan“ mit der Bedeutung: Das
Haus Asser in der Zerstreuung. Könnte es so sein? Es wäre doch
möglich, dass in der Zukunft Wohnsitze bisher „verschollener“ Söhne
Israels offenbar werden.
Man könnte noch mehr Beispiele anführen, vor allem diesbezügliche
Schriftaussagen; Robert Schadt sagte einmal zu diesem Thema, er sei sehr
gespannt, auf welche Weise der Gott Israels das Rätsel lösen
werde - und Er wird es lösen, davon dürfen wir fest überzeugt
sein. Das soll hierzu genügen. Ich denke, Gott hat bewusst einen Schleier
darüber gelegt, wie Er das zur bestimmten Zeit so führen wird,
dass dann wieder genug Same „wie der Sand am Ufer des Meeres“ (irdische
Verheißung) vorhanden sein wird, wie von Sara schon nach Hebr.11,12
gesagt wurde „...deswegen sind auch von einem ...geboren worden gleichwie
Sterne des Himmels an Menge (himmlische Berufung) und wie der Sand am Ufer
des Meeres (irdische Berufung).
Der treue Gott wird die den Urvätern des Volkes Israel gegebenen
Zusagen in jedem Falle aufrechterhalten; er wird sein gegebenes Wort niemals
unerfüllt lassen.
Dann wird Ganz - Israel zum Segensträger für alle Nationen
werden, nachdem zuerst die Gemeinde, die da ist Sein Leib, vollendet sein
wird.
*) Zur Vermischung:
Gottes Absicht mit Israel war, dieses Volk sich als Eigentumsvolk aus
allen anderen Völkern zu reservieren, (2.Mos.19,5+6). Wenn man noch
4.Mos.23,9 hinzuzieht, wird der Sachverhalt noch deutlicher, „... ein Volk,
das abgesondert wohnt und unter die Nationen nicht gerechnet wird.“ Damit
steht fest, dass eine Vermischung mit anderen Völkern nicht in Gottes
Plan war, keine Verschwägerung mit den „Greuelvölkern“ (5.Mos.7,3;
Jos.23,12; Esra 9,14; - die Warnung, warum nicht - geht eindeutig aus 4.Mos.31,14-19
bes. V.16 und 4.Mos.25,1-3 hervor). Aber Israel war in diesem Punkt immer
wieder ungehorsam (sie hängten sich an den Baal-Peor, u.ähnl).
Auch die Missachtung dessen, was Gott als Anweisung gab vor der Landnahme
(4.Mos.33,50-56), wurde dem Volk zum Verhängnis. So erfahren wir im
Verlauf der Geschichte Israels immer wieder von solch unseligen Vermischungen
mit den Einwohnern des Landes, deren Götter sie zu einem großen
Teil übernahmen und sich vor ihnen beugten. Daraus entstand z.T. ein
Synkretismus aus JHWH- und Götter- Verehrung. Schon in der Richterzeit
finden wir solche Entwicklungen. Siehe dazu Richter K17 und 18. Ähnliches
ist später bei den Samaritanern anzutreffen, die statt der zehn Stämme
dort angesiedelt wurden (2.Kön.17).
Einen besonderen Höhepunkt der Abkehr von JHWH, dem Gott Israels,
treffen wir z.Z. Ahabs von Israel an; er hatte den Baals- Kult übernommen
und dadurch Israel zu großen Sünden verleitet; es ist die Zeit
Elias, der dies dem König und dem Volk vorhielt.
Gott aber versuchte sie mit viel Geduld und Liebe, durch seine beauftragten
Boten anzusprechen und zur Umkehr zu bewegen; der Erfolg war jedoch meist
nur von kurzer Dauer - meist hörten sie gar nicht! Schließlich
gab Gott sie dahin und ließ das Zehn- Stämmereich seine
Wege in Verderbnis gehen; sie wandelten bereits vor der Assyrischen Wegführung
nicht mehr im väterlichen Bund und Gesetz und waren geworden wie die
anderen Völker.
Lo Ami, Nicht - mein - Volk
Dass JHWH Israels Gott ist, geht klar aus 5.Mos.4,7 hervor. In diesem
Kapitel (V.19) wird deutlich gesagt, dass über die anderen Völker
das Heer des Himmels (Engelfürsten) herrscht.
Diesen klar vorgezeichneten Weg verließ Israel, so dass Hosea
(ein Prophet des Nordreichs) im Auftrag Gottes sagen muss (1,6b) „denn
ich werde mich fortan des Hauses Israel nicht mehr erbarmen, dass ich ihnen
irgendwie vergebe“ und sie als Lo - Ami bezeichnen muss (lo = nicht; ami:
am = Volk; i(j) = mein, also mein Volk). So bekam dieser Teil des
Volkes einen Scheidebrief (Jer.3,8) wegen Ehebruchs.
Doch JHWH´s Bemühen, Israel wieder zurückzugewinnen,
bleibt bestehen, das ersehen wir aus den Worten Jer.3,12, wo unter anderem
gesagt ist, dass Er einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht
nehmen wird, um sie nach Zion zu bringen. Die aufgeführten Schriftstellen
könnten noch erweitert werden. Vielleicht ist das ein kleiner Hinweis,
dass im Königreich alle Geschlechter Israels wieder vorhanden sein
werden.
Hos 2,21-22 Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und in Erbarmen, ja in Treue will ich dich mir verloben;
Röm 11,25-26 (nach Pfleiderer) Denn nicht will ich,
dass ihr unbekannt bleibet, Brüder, mit diesem Geheimnis, damit
ihr nicht euch selbst klug dünket: dass Blendung und Verhärtung
zum Teil dem Isrälvolk widerfahren ist bis dahin,
dass die **) Füllezahl der Nationen hereingekommen sein wird,
und so wird All-Isräl in die Heilsökonomie eingehen, so
wie ja geschrieben ist:
**) Es geht um Israel:
„Fülle der Nationen“, dies ist die gleiche Formulierung wie beim
Segen des Jakob für Ephraim, 1.Mo.48,19b. Ephraim = Doppelfrucht,
1Mo.41,52. Der Vermehrungssegen Ephraims wurde nie weggenommen.
Verwendete Bibeltexte und Literatur:
Unrevidierte Elberfelder Übersetzung Ausgabe 1954
Revidierte Elberfelder Übersetzung Ausgabe 1985
Interlinearübersetzung Ausgabe 1985
Konkordante Übersetzung NT 4. Auflage
Elberfelder Bibelkonkordanz Ausgabe 1937
Davidson: The analytical Hebrew and Chaldee Lexicon ohne Angabe
Haubeck / Siebenthal: Neuer sprachl. Schlüssel zum NT 1. Auflage 1994
Heinz Schumacher: Die Namen der Bibel 1. Auflage 1958
Adolf Heller: Biblische Zahlenkunde 2. Auflage 1951
Willi Pasedag: Bibelzahlenkunde 2. Auflage 1974
Kurt Lilje: Der Adam überarbeitete Neuauflage Febr. 2000
Arthur Muhl: Die Bedeutung der Edelsteine an dem Brustschild des Hohenpriesters
(Vortrag aus den sechziger Jahren)
Hans Gembruch 01 / 2005