Joseph und Benjamin als Typbilder auf das Haupt
und die Glieder des Leibes Christi.
Joseph 
Von Rahel, 1.Mo.49,22-26
Im Sternbild Stier
Ein junger Fruchtbaum an der Quelle,
seine Zweige ranken über die Mauer.
Der Allmächtige segne dich
mit Segnungen des Himmels und der Tiefe.
Die Segnungen deines Vaters überragen die uralten Berge.
 
    Joseph, dem Geiste nach vor Ruben gestellt. 
    Ein Abgesonderter unter seinen Brüdern. 
    Ägypten = Rettung für seine Brüder. 
    Joseph ein Bild auf Christus.   

    Stier = 2 Hörner - Ephraim und Manasse. 
    In den beiden Söhnen eine Aufgabe für ganz Israel. 5.Mo.33,17: 
    Er ist herrlich wie sein erstgeborener Stier1; und Hörner des Büffels sind seine Hörner. Mit ihnen stößt er die Völker nieder, <alle> miteinander <bis an> die Enden der Erde. Das sind 
    die Zehntausende Ephraims, das die Tausende Manasses. 
    (1) w. Die Erstgeburt seines Stieres ist ihm Pracht. 
    Ephraim eine Fülle von Nationen - der Platzhalter für die 10 Stämme
    Manasse ein großes Volk - der Platzhalter für die 12 Stämme. 1.Mo.48,14-20.

Benjamin 
Von Rahel 1.Mo.49,27
Im Sternbild Zwilling
Benjamin ist ein Wolf, der zerreißt;
am Morgen verzehrt er Raub,
und am Abend verteilt er Beute.
 
Zwei Linien aus Benjamin. Die Bipolarität in Gottes auserwählten Werkzeugen: 
  • Ben-oni = Sohn meiner Todesklage (bei seiner Geburt starb Rahel). Saul - Shaul - Sheol. Saul, der 1. König Israels, als ein Bild auf den Tod und die schwarze Linie. 
  • Ben-jamin = Sohn des Glücks.  

  • Saul - Saulos - Paulus. Ein geändertes Werkzeug, ein Bild auf das Leben 
    und die rote Linie. Nur über die Todeslinie, das Sterben, kann die Lebenslinie, das Leben, erreicht werden. Jesus Christus mit Golgatha und der Auferstehung ist dafür die Garantie. Du wirst leben, obwohl du stirbst. Und du lebst, weil du gestorben bist. 
    Glaubst du das? 
    G.Kringe
 
Joseph und Benjamin als Typbilder auf das Haupt
und die Glieder des Leibes Christi.
Eine heilsgeschichtliche prophetische Betrachtung
von Hans Gembruch, Leer.

Joseph und Benjamin - Jesus, der Messias (der Christus) und Paulus

Das Alte Testament hat manch leuchtende Vorbilder, die Jesus Christus vorausdarstellen mit ihrem Erleben und Erleiden. Aber keines ist so ideal wie Joseph in seinen Lebensführungen als Darsteller des Christus für das Haupt des Leibes Christi. Wenn wir nun noch seinen jüngsten Bruder, den Benjamin, in diese Betrachtung einbeziehen, erschließt sich unseren Herzen ein wunderbar abgerundetes Bild des Leibes Christi in anbetungswürdiger Tiefenschau, die uns Blicke eröffnet in Zusammenhänge, die uns der Apostel Paulus in seinen Briefen, vor allem den Füllebriefen, darlegt, welche durch die detaillierten Darstellungen der alttestamentlichen Vorbilder noch tiefer in unsere Herzen hineindringen. Wieder einmal bestätigt sich, was A. Muhl schon vor Jahrzehnten sagte: Im NT finden wir den großen Wurf, die Hauptlinien bis in die Allvollendung hinein, aber im AT erschauen wir die Details manchmal bis in kleine Einzellinien hinein; wollen wir genauere Einzelheiten ergründen, dann sind wir gehalten, uns intensiv mit entsprechenden alttestamentlichen Abschnitten zu befassen.

Joseph, der Erstgeborene der Rachel

Schon bei der Geburt von Joseph sprach Rahel (eigentlich Rachel): Er (Gott) füge hinzu; das ist auch die Hauptbedeutung des Namens Joseph. Also bei seiner Geburt wird schon angedeutet, dass da noch einer hinzugewünscht wird, bzw. hinzukommen solle oder auch wird.
Joseph bekam nach 1.Chronika 5,1 das Erstgeburtsrecht unter seinen Brüdern. Zum besseren Verständnis muss man beachten, was in 1.Mos.44,27 von Juda vor Joseph, seinem Bruder, ausgesprochen wurde. Jakob, ihr Vater, hatte nämlich zu ihnen gesagt: „Ihr wisst, dass meine Frau mir zwei Söhne geboren hat.“ Das war für die zehn übrigen Söhne wie ein Schlag ins Gesicht! Waren sie denn nicht alle Söhne Jakobs? Dieser Satz lässt uns bereits in prophetische Perspektiven über Jahrhunderte hinwegschauen in die Zeiten des Neuen Testamentes, auf Jesus, den einzig gezeugten (monogenes) Gottessohn und auf Paulus aus dem Stamme Benjamin, den zum Dienst für die Nationen von Christus, dem erhöhten Haupt berufenen Apostel.
Tatsächlich ist Joseph der Erstgeborene der Rachel (Mutterschaf), der Frau, um die Jakob aus Liebe gedient hat, deshalb sprach er auch in dem erwähnten Wort über sie:  „meine Frau“.  Und damit sind Joseph und Benjamin Vollbrüder im Sinne ihrer Abstammung vom gleichen Vater und der gleichen Mutter.
Nun zur Stellung des Erstgeborenen in der Familie ein Zitat aus „Der Adam“ von Kurt Lilje. Er schreibt: „Es ist sehr zu beachten, dass im alten Israel der Erstgeborene eine Vorzugsstellung in der Familie hatte. Er war dem Vater gleichwertig an Ehre und Würde; nach dem Tode des Vaters lag auf ihm die Vollmacht des Vaters über die Familie, d.h. über seine Geschwister und über seine Mutter. Was der Vater seinem Erstgeborenen an Tradition wörtlich weitersagte, hatte dieser sich ebenso wörtlich (!) einzuprägen. Der Vater hatte es ebenso wörtlich übernommen, und zwar über die Vorfahren hinweg von Abraham, dem Empfänger der Gottesverheißungen für seine Nachkommen! Solch eine, für uns unfassbare Treue zum Wort des Vaters ist für uns unvorstellbar! Das wörtlich eingeprägte Wort galt als sicherer bewahrt als ein geschriebenes Wort. Ein Schreiber kann sich verschreiben; gesprochene Worte sich einzuprägen und zu bewahren erfordert stetes verantwortungsbewusstes Wiederholen. Wenn Jesus ‚der Erstgeborene Gottes’ genannt wird (Röm.8,29) und selber Gott seinen Vater nennt, dann wird dadurch sein ihm stets bewusster Gehorsam dem Vater gegenüber betont und die gleiche Einstellung von uns ihm gegenüber erwartet“. Nun wollen wir in einzelnen Schritten den Weg Josephs betrachten  und  zum  Sohne Gottes anhand des Textes aus Phil 2 die Parallelitäten aufleuchten lassen.

Josephs Weg in Erniedrigung und Erhöhung

Jakob sendet Joseph  aus, um nach seinen Brüdern zu sehen 1.Mos.37,14. Damit  beginnt in der Typologie der Darstellung  in einmaliger Weise der Erniedrigungsweg des Joseph als Vorausdarsteller Jesu, des Sohnes Gottes, so wie wir  es in Phil.2,5-11 geschrieben finden. Wir wollen die einzelnen Stationen betrachten  anhand  der Gewandungen Josephs, die er während dieser Zeit  trug.

Vom geliebten Sohn zum Sklaven

In 1.Mos.37,3 lesen wir, dass Israel Joseph mehr liebte als alle seine Brüder. Deshalb machte er ihm  einen langen Leibrock, wie nur Vornehme ihn trugen. Außerdem war er auch ständig in der Umgebung seines Vaters Jakob / Israel. Schauen wir in Spr.8,30 hinein, dann erkennen wir, dass unser Herr, der wahre Joseph, Wonne und Schoßkind des Vaters war. In Phil.2,6 belehrt uns Paulus, dass Jesus die Herrlichkeit nicht wie einen Raub festhielt. Als Joseph bei seinen Brüdern in Dothan (Doppelzisterne) ankommt, ziehen sie ihm zuerst den sie ärgernden langen Leibrock aus und tauchen ihn in das Blut eines geschlachteten Tieres, 1.Mos.37,31; in Offb.19,13 sagt uns das Wort Gottes vom Gottessohn: „Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewande.“ - An dieser Stelle erfahren wir, dass die Söhne Jakobs ihren Vater belügen, indem sie ihm mitteilen, er möge doch nachschauen, ob es sich bei dem ihm übersandten Gewand um das Kleid Josephs handele.
Phil.2,7 lesen wir, dass der Sohn Gottes  sich selbst entäußerte, so wie Joseph freiwillig zu seinen Brüdern ging. Nach 1. Mos.37,36 wurde er als Sklave verkauft, dabei bekam er ein Sklavengewand, und Phil. 2,8 sagt uns, dass der Sohn Gottes die Gestalt eines Sklaven annahm und in Gleichheit der Menschen erfunden wurde.
In 1.Mos 39,20 kam Joseph ins Gefängnis - diese waren zu den Zeiten  häufig unterirdisch und zudem feucht und kalt. Während seiner Zeit im ägyptischen Gefängnis war er von der Außenwelt abgeschnitten; er besaß kein Recht, ja er war ein Sklave des Gefängnisoberaufsehers (beachten wir dazu Psalm 105,17+18). In Phil.2,8b lesen wir von unserem Herrn: Er wurde gehorsam bis zum Tode am Kreuz! Dazu ergänzend Jes.53,2.12: Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Er hat seine Seele ausgeschüttet in den Tod.
In diesem Zusammenhang möchte ich ein sehr bedeutsames Gotteswort aus Matt.12,38 flg. anführen, in welchem Jesus, der Sohn Gottes, das Geschehen mit dem Propheten Jona auf sich bezieht; dort heißt es: „Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“ Jona war für den Fisch ein unverdaulicher Brocken, weshalb er ihn nach dieser Zeit wieder ans Land ausspeien musste. Ebenso konnte der Tod den Herrn nicht im Totenreich festhalten, er musste ihn wieder herausgeben! Deshalb der Triumph: „Wo ist, o Tod, dein Stachel? Wo ist, o Tod, dein Sieg?  Verschlungen ist der Tod in Sieg!  1.Kor.15,54.55, siehe auch Jes.25,8 und Hosea 13,14.

Vom Sklaven zum Herrscher

Hier wendet sich die erniedrigende Abwärtsbewegung  im Leben des Joseph / Jesus und nimmt die aufsteigende Erhöhungslinie an. Was bis hierher wie eine Niederlage aussah, wird jetzt zu einem ungeahnten Triumph. An dieser Stelle möchte ich ein Wort anführen aus Psalm 105,17-21, „bis zu der Zeit, da sein Wort eintraf, das Wort JHWH´s ihn bewährte.“ Das  zitierte Psalmwort bezieht sich auf die Träume, die Joseph hatte und ihn als Regenten darstellten zum Ärgernis seiner Brüder (1.Mos.37,5-11).

Auferstehungsherrlichkeit

In 1.Mos.41,14 wechselt Joseph seine Kleider und reinigt sich, um vor den Pharao kommen zu können, und ihm die beiden Träume (von den Kühen und den Ähren) zu deuten, in denen Gott deutlich machen will, was Er zur  damaligen Zeit bald zu tun gedachte. In Phil.2,9 heißt es vom Sohn Gottes: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben“. Ergänzend dazu zwei Worte aus 1.Kor.15,20. Hier wird Jesus „der Erstling der Entschlafenen“ genannt, und Röm.1,4 bezeugt den Herrn folgendermaßen „..als Sohn Gottes erwiesen in Kraft... auf Grund der Toten-Auferstehung.“ (Jesus tadelt seine  zweifelnden Jünger nach seiner Auferstehung wegen ihres Unglaubens und sagt zu ihnen: Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein; Luk.24,39)

Die altersmäßige Übereinstimmung zwischen Joseph und Jesus

Bezeichnenderweise nennt die Schrift den Zeitpunkt im Leben Josephs, in welchem Alter dieser gewaltige Umbruch in seinem Leben eintrat. In 1.Mos.41,46 lesen wir: „Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten stand.“ Und Lukas 3,23 macht uns deutlich, wie alt Jesus Christus war, als er öffentlich auftrat; es heißt dort: „Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden....“

Inthronisierung

Schließlich sehen wir in 1.Mos.41,14 flg. Joseph mit Pracht und Herrlichkeit angetan als dem Zaphnath-Paneach, mit der Bedeutung „der Retter der Welt“ oder „der Erhalter des Lebens“, in Byssus-weißer Leinwand und mit einer goldenen Kette bekleidet, vor dem her ausgerufen wurde: „Werft euch nieder!“ (siehe die Verse 42.43). Im Epheserbrief stellt uns Paulus, unser Haupt Christus,  groß und leuchtend vor. Er hat sich niedergesetzt in der Höhe über alle Gewalten zur Rechten des Vaters (Eph.1,20+21). Eine weitere Steigerung zeigt uns dann Phil.2,10-11 als den Höhepunkt.
Der Sohn Gottes bekommt  den Namen über jeden Namen, und jedes Knie beugt sich vor ihm und jede Zunge bekennt, dass ER der Kyrios ist (ekhomologeoo ist ein freiwilliges und frohes Herausbekennen - kein erzwungenes) zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. Es werden einmal alle Wesen und Welten durch die Liebe Gottes und seines Sohnes überwältigt sein; dann wird es keine Feindseligkeiten mehr geben! (Siehe auch Offb.5,13). In Ps.68,18 (unrev. Elbf.) heißt es: „Du bist aufgefahren in die Höhe, du hast die Gefangenschaft gefangen geführt...“ (oder: Gefangene gefangen geführt, d.h. überzeugt und für sich gewonnen). Dieser ganze Werdegang ist auch angedeutet in Ps.126,6 (unrev. Elbf.): „Er geht hin unter Weinen und trägt seine Garben zur Aussaat; er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben.“ Das „Du“ in der 1.Stelle und das „Er“ in der 2. beziehen sich auf den Sohn Gottes.
 

Weitere Segensaussagen über den Erstgeborenen Joseph

Im Segen über Joseph aus 1.Mos.49 finden wir weitere beachtenswerte Aussagen, die vordarstellend auf Jesus hinweisen: Er ist der Hirte (Joh.10,9,11,13) und der Stein / Fels Israels - das NT belehrt uns durch Paulus, dass er der Fels war, der während des Wüstenzuges mitfolgte, 1.Kor.10 4b. Auch die Segnungen droben und drunten sind ihm vom Vater gegeben; im AT spricht zwar Jakob über Joseph, aber im NT ist die Rede davon, dass der Gott und Vater dem Sohn alles übergeben hat; beachten wir das Schriftzeugnis Jesu aus  Matt.28,18b, in welchem von seiner exousia / Vollmacht die Rede ist: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Wenn wir das alles auf Jesus Christus beziehen, gilt das Wort Salomos aus Pred.7,8: „Das Ende einer Sache ist größer als ihr Anfang“, wörtl. Gut das Spätere (acharith) einer Sache (dabhar), mehr als ihr Anfang.  Das Wort dabhar bedeutet sowohl Sache wie auch Wort; diese letzte Bedeutung wird im NT mit logos wiedergegeben – dieses Wort zeugte uns neu! Siehe Jak.1,18; ebenso 1.Petr.1,23. Der Sohn Gottes wird in seiner Endausgestaltung größer und herrlicher sein als sein Anfang war, denn Gott, der Vater, bereitet ihm einen Leib zu, als sein Pläroma, seine Vervollständigung, seine Fülle, die Fülle dessen, der das All in allem zur Fülle führt, Eph.1,23. In 1.Mos.49,26b wird Joseph der Abgesonderte unter seinen Brüdern genannt; der hier gebrauchte Begriff lautet Nasir / Nasoräer (daraus wurde fälschlicherweise Nazarener, weil der Begriff klanglich große Ähnlichkeit hat mit dem Namen Nazareth). Jesus, der Sohn Gottes, war ja Zeit seines Erdenwandels der ganz andere unter seinen Zeitgenossen in Israel: ein Sonderling, der nicht einzuordnen war in die Gesellschaft seiner Zeit.
 

In dem Sohne Gottes treffen Segensaussprüche über Juda und Joseph zusammen

Ein weiterer Punkt sollte noch  erwähnt werden: in Joseph und Juda treffen die bedeutenden Eigenschaften des Messias zusammen: Joseph, der Fruchtbaum an der Quelle und die Königsherrschaft (Löwe) aus dem Hause Davids, einem Manne nach dem Herzen Gottes und schließlich noch der Schilo, der Ruhebringer, der wahre Salomo (Friede, friedsam, friedlich).
 

Die Gesinnung Josephs

Es gäbe noch manche Züge des Joseph darzustellen, z.B. seine edle Gesinnung seinen Brüdern gegenüber, denen er entgegnet, als sie Rache von ihm fürchten, „ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt, Gott aber hatte es beabsichtigt zum Guten... Gott hat mich vor euch hergesandt ...für eine große Errettung“, „So fürchtet euch nun nicht. Ich werde euch und eure Kinder versorgen.“ (1.Mos. 50,20; 1.Mos.45,7; 1.Mos.50,21). Hier strahlt leuchtend hell die Gesinnung Jesu, des Messias,  hindurch und wir schauen tief in sein liebendes Retterherz.

Benjamin, der zweite Sohn der Rachel, und der Jüngste in Israels Familie

Jakob hatte am Ende seines Lebens zu seinen zwölf Söhnen gesagt: „Versammelt euch, und ich will euch verkünden was euch begegnen wird in künftigen Tagen“, 1.Mos.49,1.
Über Benjamin spricht er nur einen Doppelsatz von gewaltiger prophetischer Tragweite, bis in die Zeit der Sammlung der Leibesgemeinde hinein, 1.Mos.49,27:
Benjamin ist ein Wolf, der zerreißt; am Morgen verzehrt er Raub und am Abend verteilt er Beute. Wie ist hier typologisch der Lauf des Apostels Paulus, des Benjaminiters, vorgedeutet? Er war ja in seiner Anfangszeit buchstäblich „ein reißender Wolf“, der in die junge Gemeinde Israels nach Pfingsten einbrach und seine wütenden zerstörerischen Kräfte walten ließ, bis zu seinem Damaskuserlebnis, welches ihn in einem Augenblick  so veränderte, dass er zu dem wurde, was in dem zweiten Doppelsatz über Benjamin ausgesagt ist: „am Abend verteilt er Beute“. Auch die beiden Namen lassen diesen Zug durchscheinen. Rachel nannte ihn bei seiner Geburt, bei der sie starb, „Sohn meiner Not“ (Benoni), was man in dem Wolf dargestellt sehen kann (Paulus wurde den ersten Christen zu einer großen Not und Bedrängnis). -  Jakob dagegen nannte ihn „Sohn meiner Glückseligkeit“ (Benjamin); in diesem Namen spiegelt sich der gesamte  spätere Weg des Apostels wieder, als Verkündiger der frohen Botschaft des Evangeliums, der Gnade, und der Herrlichkeit.

Die innere Zusammengehörigkeit von *Joseph und Benjamin

In 1.Kön.16,34 erfahren wir ein scheinbar unbedeutendes Geschehen (auf welches A. Muhl schon vor Jahrzehnten hinwies): Dort ist ein Hiel (Chaiel  = Gott lebt, der lebendige Gott), der Betheliter (= der vom Hause Gottes). Der baut um den Preis seines Erstgeborenen Abiram (mein Vater ist Höhe od. mein Vater der Höhe od. der Erhabene) die Stadt Jericho  (Mondstadt; Mond ein Symbol auf Satan)  wieder auf – er legt um den Preis seines Erstgeborenen den Grund! - Jesus Christus ist der Erstgeborene - siehe Ps.2,7 - (von seiner Zeit auf Erden heißt es in Apg.1,1 „was Jesus anfing zu tun“), - und um den Preis seines Jüngsten Segub = der Gesicherte, der Überragende, der Unzugänglich- gemachte (von Gott unzugänglich gemacht; - denken wir nur an den Schutzaufwand der Römer in Jerusalem, um ihn vor dem Zugriff der Juden zu bewahren)  hängte er die Tore (der Vollendung) ein; denn Paulus war dazu gesetzt, das Wort Gottes zu vollenden – siehe dazu Kol.1,25. ebenso Eph.3,4.
Segub hat aber auch die Bedeutung „Der in die Höhe Erhobene - Der Hinauferhöhte (oder im Sinne der Glieder Christi „Die Hinauferhöhten“). So wie der Sohn, der Erstgeborene des Vaters, durch Sein Opfer auf Golgatha die Erlösung der gesamten gefallenen Schöpfung bewirkte, so sind die Glieder seines Leibes, die Nachgeborenen, ins Mitleiden gestellt, um an ihren Leibern (an ihrem Fleische) zu tragen und zu erstatten, was noch aussteht oder fehlt an den Leiden des Christus. Kol.1,24; Röm.8,17+18. Dazu erwartet unser Herr und Haupt unsere Bereitschaft. Eines jeden Weg wird allerdings anders aussehen.
*Typ: Urgestalt, Vorbild, Muster; typologisch: musterhaft, als Vorbild die Urgestalt darstellend; und hier als Vorausdarstellung für Benjamin – Paulus.

Die besondere Ausstattung des Benjamin durch Joseph

Dieser Benjamin bekam nach 1.Mos.43,34 fünfmal so viel von Joseph wie die übrigen Brüder. Fünf ist die Zahl der menschlichen Bedürftigkeit und der Gnade. Dazu betrachten wir in Joh.5 den  Zusammenhang zwischen Gnade und der Verbindung mit der Zahl fünf:
Das Haus Bethesda bedeutet in unserer Sprache Haus der Gnade, und dieses hatte fünf Säulenhallen! Dem Benjaminiter Paulus war das Evangelium  der Gnade und der Herrlichkeit anvertraut, 1.Tim.1,11; Gal.1,11-12 u.2,7; Röm.3,21-31 und viele andere. So sehen wir in den vorangegangenen Ausführungen den engen Zusammenhang zwischen Joseph und Benjamin einerseits und zwischen Jesus Christus und Paulus andererseits.

Joseph umarmt Benjamin als ersten  v o r  den anderen Brüdern

Jesus sagte: Letzte werden Erste und Erste werden Letzte sein. Zuerst vollendet Gott, der Vater, den Leib des Christus. Nach Apg 15,14-17 holt er zuerst ein Volk für seinen Namen heraus aus den Nationen -  Ferne, Entfremdete (Eph.2) - und Nahe aus den Juden (aus beiden genannten Gruppen nur eine Auswahl). Danach erst erfährt Israel als Ganzes seine Errettung und Wiedergeburt als Volk. Als dritte Gruppe wird dort gesprochen von den übrigen der Menschen, damit sie den Herrn suchen,  und das Wort  Gottes bemerkt dazu: „Was von jeher bekannt ist“. Offensichtlich steht hier die Auswahl aus den Nationen (als Glieder Christi) zur Errettung an erster Stelle und Israel an zweiter. Diese Reihenfolge ist aber bereits in dem wunderbaren Kapitel 1.Mos.45 vordargestellt, in welchem sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen gibt. Denn es  fällt auf, dass er zuerst seinem Vollbruder Benjamin um den Hals fällt und dann erst den übrigen und sie küsst; er fügt noch hinzu: „und die Augen meines Bruders Benjamin sehen es“ - denn wenn der Herr seinem Volk erscheint (siehe Endzeitreden Jesu), sind auch alle Glieder seines Leibes mit dabei. Dann wird der ganze Christus geschaut. Vor diesem Hintergrund wird uns auch verständlich, wenn Paulus, der Benjaminiter, immer wieder betont: „nach meinem Evangelium.“ In Gal.1,11+12 belegt er, dass die von ihm verkündigte Botschaft nicht menschlicher Art sei, sondern dass er sie durch Offenbarung Jesu Christi empfangen habe.
In Röm.1,5 bezeugt der Apostel, er habe Gnade und Apostelamt empfangen für Seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen für seinen Namen, und in Gal.2,7 schreibt er, er sei mit dem Evangelium für die Unbeschnittenen betraut.
Ich möchte hier noch eine andere Beziehung der beiden Brüder aufleuchten lassen, die unsere Herzen zu durchglühen vermag. Wie wird das sein, wenn wir zum erstenmal unseren Herrn und unser Haupt sehen, so wie Er ist, und Er uns dann den Kuss Seiner Liebe gibt, weil  nun auch Seine Sehnsucht und Sein Verlangen  nach seinen Gliedern gestillt ist. Danach sehnen wir uns ja auch in unseren Herzen. Die wunderbaren Worte aus dem Lied der Lieder unterstreichen dies noch: „Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes.“ LL1,2. Und unsere Liebe zu Ihm in dem Wort: „Ich habe mich mit Wonne in Seinen Schatten gesetzt, und Seine Frucht ist meinem Gaumen süß“ LL2,3.
Bezeichnenderweise spricht Joseph bis 1.Mos.44 über einen Dolmetscher zu seinen Brüdern (das Gesetz ist Israel auf Anordnung von Engeln gegeben worden Apg.7,53; - es ist eine Dazwischenschaltung). Ab Kap. 45 müssen alle Fremden hinausgehen, da will er mit ihnen allein sein, Denn jetzt redet er mit ihnen direkt ohne einen Übersetzer, ohne einen zwischengeschalteten Vermittler (wie das Gesetz). Da wird uns klar, was das bedeuten wird, wenn Israel den sehen wird, in welchen sie gestochen haben, Sach.12,10.

Die Vorrangstellung des Erstgeborenen unter seinen Brüdern

Der Hebräerbriefschreiber stellt uns den Sohn Gottes in einer einzigartigen Weise dar, als Ausstrahlung der Herrlichkeit des Vaters und seines Charakters, als den Erben des Alls mit einem vorzüglicheren Namen vor den Engeln, vom Vater in Wonne benannt als „mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“, Hebr.1,5, oder Kol.1,15 flg.: Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, - und was hier der Apostel weiter anführt, steht unter dem göttlichen Anspruch, - damit er  in a l l e m  den Vorrang habe! Nach Eph.1,20+21 hat der Vater Ihn zu seiner Rechten in der Himmelswelt (epouranios -auf- / über-himmlische Bereiche) niedergesetzt, über jede Anfangsgewalt, über jeden Vollmächtigen und jede Dynamis, über jede Herrschaft und jeden Namen. Siehe auch Hebr.4,14 und 8,1.

Die aus der gleichen Herkunft Stammenden (gleich Benjamin) gehen den gleichen Weg wie der Erstgeborene

Wir wollen aber noch einmal auf die mit dem Haupte Jesus Christus verbundenen Glieder schauen und ihr Werden und Reifen betrachten anhand eines weiteren Zitates aus dem schon angeführten Buch „Der Adam“ von Kurt Lilje:
 „Im Gesetz des Geistes stehen, d.h. des Heiligen Geistes, das ist das Größte, was es auf Erden gibt...Wo die wunderbare Botschaft im Menschen ein Echo findet, da entstehen zunächst Geistesbewegungen. Es entstehen Erwachungen, das sind Aufwachungen für die Ewigkeit; es entstehen Erleuchtungen: Wahrheiten gehen auf. Der Mensch bekommt Zug zum Wort, zum Gebet, zu den Gläubigen. Es wandelt sich dies und das. Das sind lauter Wirkungen des Heiligen Geistes von außen her. Innen kann dabei noch ein ungebrochenes Ich- Herz sein. Dabei kann der Mensch auf verschiedenen Stufen fromm werden. Diese Geisteserleuchtungen gehen oft lange und erreichen hohe Grade; sie können Jahre, Jahrzehnte dauern; mancher kommt gar nie über sie hinaus. Das ist dann aber kein Erwählter. Viele sind ja berufen, aber nur wenige auserwählt. Die Mehrzahl der Menschen geht erleuchtet und erweckt auf verschiedenen Stufen, allerhöchstens bekehrt in die Ewigkeiten. Diese stehen unter der Einwirkung des Heiligen Geistes und werden ihre Seligkeitsstufen nach ihrer Aufrichtigkeit erlangen. -  Etwas anderes aber ist, im Gesetz des Geistes stehen und leben. Da muss es beim Menschen zu einer Totalhingabe an den Heiland gekommen sein und immer kräftiger kommen; wo die Liebe Christi das Gesamtelend des Verderbenswesens einem Menschen klargestellt hat, wo Gericht und Verdammnis Wirklichkeiten und Lebenserfahrungen geworden sind, wo Furcht der Ewigkeit ein Herz zerbrochen hat, da wirft es sich arm, elend, blind und bloß auf den Heiland und in des Gekreuzigten und Erstandenen Arme. Nicht nur einzelne Erleuchtungen und Erweckungen, nicht nur Wahrheiten hat eine solche Seele, sondern die Wahrheit.“ Dies bedeutet ein totales Abhängigsein von unserem Haupte. Das erhellt auch der Text aus Eph.5,28-32, der nach dem Grundtext besagt, dass der Mann mit seiner Frau zusammengeleimt ist - als eine unzertrennliche Einheit.
Die gleichlautende Bedeutung liegt auch der Stelle aus 1.Kor.6,17 zu Grunde: “Wer aber dem Herrn anhängt (mit dem Herrn zusammengeleimt ist), ist ein Geist mit ihm.“
Weithin sieht das aber in unserer Zeit unter Gläubigen anders aus; dazu noch einmal ein Zitat aus „Der Adam“ von Kurt Lilje: „Das Kreuz des neuen Testamentes ist...ein funkelnder Schmuck  auf der Brust des fleischlichen Christentums...
...Das alte Kreuz schlug die Menschen tot - das neue unterhält sie. Das alte Kreuz verdammte - das neue amüsiert die Leute. Das alte Kreuz zerstörte das Vertrauen in alles Fleischliche - das neue bestärkt die Menschen noch darin... Das Fleisch singt und predigt vom Kreuz, lächelnd und selbstbewusst, es neigt sich vor dem Kreuz und weist in sorgsam inszenierten Veranstaltungen darauf hin - aber es wird niemals an diesem Kreuz sterben, und es weigert sich hartnäckig, den Vorwurf des Kreuzes auf sich zu beziehen.“
Schon A. Murray sagt (1917): „Für menschliche Weisheit ist es eine einleuchtende Sache, Menschen für das Kreuz zu gewinnen, welches sie selbst ungekreuzigt lässt.“ Möge uns doch unser Herr und Haupt immer wieder durch das Wort, welches allein lebendigmachende und umgestaltende Kraft besitzt, anspornen zu einer völligen Hingabe an ihn.

Einige Zusammenhänge anhand von Zahlenwerten

Noch einen weiteren wunderbaren Lichtglanz möchte ich aus dem Erleben Josephs aufleuchten lassen. Der Erstgeborene der Rachel (Joseph = er füge hinzu) bekommt nach seiner Erhöhung mit etwa 30 Jahren den bedeutsamen Titel Zaphnath- Paneach, dies bedeutet: Retter der Welt, oder Erhalter des Lebens. Der Zahlenwert des Namens Joseph lautet 156.
Benjamin, der jüngste der Rachel - der Wolf, der am Morgen zerreißt und am Abend Beute austeilt (1.Mos.49,27); er hat den Zahlenwert 162. Beide zusammen ergeben 318.
In 1.Mos.14 ist die Rede von Abram, dem Vater der Höhe, der mit seinen 318 geübten Hausgeborenen auszog, um Lot, dem Zauderer, den Schleier, aus der Hand der Feinde zu befreien. Der Oberste dieser Truppe war Elieser von Damaskus. Elieser bedeutet  Gott ist Hilfe. Unser Gott und Vater hat seinem Sohn, der allein der Quell der Hilfe ist, einen Leib bereitet (Hebr.10,5), die Ecclesia seines Leibes, bestehend aus dem Haupt Christus und seinen Gliedern - in einer noch engeren Beziehung den Benjamin (aus dem gleichen Vater- und Mutterschoß wie der Erstgeborene) und daraus den Saulus- Paulus,  der nach seiner inneren Umwandlung vor Damaskus in großartiger Weise die Beute des Wortes Gottes austeilte. Denn Joseph Zw.156 und Benjamin Zw.162 ergeben zusammen den Elieser Zw. 318, der zugleich auch die 318 Geübten hat - der Elieser, durch welchen Gott das ganze All errettet. Und Damaskus Zw 444 bedeutet Blutkelch, von wo Elieser kam. Der Herr Jesus sagte seinen Jüngern (Mk.14,24): „Dies ist mein Blut, das für viele vergossen wird.“ Auch Paulus war in Damaskus, im Blutkelch, wo man ihn gleich am Anfang seiner Glaubenslaufbahn umbringen wollte (Apg.9,24).
Wenn man nun diesen Zahlenwert (444) für unseren Herrn in Anspruch nimmt, dann kann man das auch für Paulus tun, wenn man noch berücksichtigt, was uns die schon erwähnte Schriftstelle in 1.Kön.16,34 zu sagen hat: „um den Preis seines Erstgeborenen legte er den Grund; um den Preis seines Jüngsten setzte er die Tore (der Vollendung) ein.“ Zählt man die 444 zweimal zusammen (für unseren Herrn Jesus Christus als Haupt und für seinen Sonderbeauftragten an seinen Leib als Gemeinde), so ergibt das den Zw. des Namens Jesus, 888 mit der Bedeutung „Der Herr ist Rettung“. Durch den Füllechristus aus Haupt und Gliedern geschieht schließlich die Rettung der gesamten Schöpfung, des ganzen Alls. Der Begriff „Füllechristus“ bezeichnet die Gemeinde als Fülle oder Vervollständigung des Hauptes Jesus Christus durch die Glieder Eph.1,23+24 / 1.Kor.12,12. Am Anfang seiner irdischen Laufbahn in Israel bekundet der Herr Jesus, wer er ist (in Matt.11,3 und flg. als dem 318. Vers des NT).

Die überragende Stellung des Hauptes (Joseph – Jesus) dargestellt am Brustschild des Hohenpriesters

Der Sohn Gottes als Erretter der Welt (des Kosmos) ist auch nach der Schrift auf Grund eines göttlichen Eidschwures der Hohepriester (hebr. ha kohen ha gadol – der große Priester), der mit seinem eigenen Blut, in das nicht mit Händen gemachte Allerheiligste eingegangen ist. Das irdische Abbild war der Hohepriester aus dem Geschlecht Aarons (Levi); der trug an seiner Amtskleidung auf seinen Schultern zwei Edelsteine, Berylle (hebr. Shaham = Lastträger). Er, Christus, trägt und hat getragen die Last seiner Brüder, bzw. der gesamten Schöpfung (2.Kor.5,21: er wurde zur Sünde gemacht). Außerdem trug der Hohepriester auf seiner Brust das Brustschild, auf dem 12 Edelsteine angeordnet waren in 3 Reihen mit je 4 Steinen untereinander. Hier finden wir den Beryll (als Tragelement wie oben schon erwähnt) in der mittleren Reihe als unterster Stein für Joseph. Dazu lesen wir in Hebr.1,3: „ Er trägt das All durch das Wort (den logos) seiner Macht.“ - Wiederum ein Hinweis auf Joseph / Jesus.
Neben dem Stein für Joseph (als dem 11.) ist als 12. rechts daneben für Benjamin ein Onyx (hebr. Jaspeh = kahl, schwarz-weiß) angebracht, der Licht und Finsternis widerspiegelt und damit ein klares Bild über die Herkunft der Glieder Christi abgibt; Eph.5,8 „einst waret ihr Finsternis, jetzt aber Licht in dem Herrn.“ Nehmen wir noch 1.Kor.1,26-30 dazu, dann wird das Bild über die Glieder (den Benjamin) noch klarer, was dich und mich betrifft, nämlich die Nullen und Nichtse, die dort aufgezählt werden. Da können wir nur noch anbetend niederfallen vor unserem Gott und Vater ob solch erbarmender Liebe.
In der rechten Reihe an 2. Stelle finden wir den Jaspis (hebr. Jahalam = der Gehämmerte), eine Darstellung Jesu Christi als dem für die gesamte Schöpfung Geschlagenen, als dem 2. Adam in seiner Erniedrigung. Diese Ausführungen sind entnommen aus einem Vortrag von A. Muhl über die Bedeutung der Edelsteine am Brustschild des Hohenpriesters, aus 2.Mos.28.
Siehe auch: „Die Edelsteine“ in Biblische Kosmologie,  Band 3 von G. Kringe.

In der Lagerordnung Israels, in der Wüste, finden wir Benjamin mit Ephraim und Manasse in der Westrichtung

Wir wollen noch unser Augenmerk auf die Lagerordnung Israels in der Wüste richten. Ephraim, Manasse und Benjamin lagerten als eine Gruppe unter Führung Ephraims im Westen; hier finden wir die Vollbrüder wieder zusammen. Nach biblischen Himmelsrichtungen (vorne = Osten; rechts = Süden; links = Norden; hinten = Westen; ) heißt das: gegen Abend (hinten), also im Westen zum Mittelmeer hin.  In Hos.12,2 steht folgender Hinweis: „Ephraim jagt dem Ostwind nach“ (Ephraim steht wieder für die 10 Stämme des Nordreiches); der Ostwind weht immer nach Westen. So finden wir auch in dieser scheinbar belanglosen Schriftaussage einen weiteren Hinweis, in welche Richtung die Hauptzugrichtung der 10 Stämme nach der assyrischen Wegführung, aus der sie nicht wieder ins Land Israel zurückkehrten, gegangen ist. Von Israel aus gesehen war es das Abendland, die Länder Europas im Mittelmeerraum, in welchem nach 1.Mos.10,2-5 die Siedlungsgebiete Japhets lagen; ein besonderer Hinweis sei zu V 5 gemacht zu dem Begriff Inseln: in der Anmerkung der unrev. Elberf. steht folgendes: das hebr. Wort bezeichnet im AT die Inseln und Küstengebiete des Mittelmeeres von Kleinasien bis Spanien. Die Westrichtung  entspricht genau der Richtung, in welche Paulus gesandt wurde, nämlich nach Nordwesten und Westen zu den Nationen,  nachdem ihm in der Provinz Asia (heute Kleinasien / Türkei) die weitere Arbeit mit dem Evangelium verwehrt worden war (Apg.16,6-10). Das ist auch die Hauptrichtung, in welcher sich das Evangelium dann auch ausgebreitet hat - also unser Europa mit der Erweiterung hin zum äußersten Westen (Amerika). Noch einmal der besondere Auftrag an Paulus in Apg.22,21 „Gehe hin, ich werde dich weit weg zu den Nationen senden.“
Siehe auch: „Die Lagerordnung“ in Biblische Kosmologie,  Band 1 von G. Kringe.
 
Die Ausbreitungs- und Vermehrungszusagen

Halten wir im Blick, dass schon dem Abraham und auch dem Jakob gewaltige Ausbreitungen
der Nachkommen von Gott zugesagt wurden (z.B.1.Mos 28,14, hier wird zuerst  die Ausbreitung nach Westen genannt). In Röm 4,17 sagt die Schrift: „Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt.“ Und als Jakob vor seinem Tode die Söhne Josephs segnet, spricht er in Bezug auf Ephraim: sein Same soll zu einer Fülle von Nationen werden. Sehr wahrscheinlich haben wir  in dieser Westrichtung auch die Nationen zu suchen, die durch die gewaltigen Vermehrungen, Ausbreitungen und Völkerwanderungen zunächst im europäischen Raum entstanden sind. Von der Vermischung (1) Seite 18, spricht das Wort Gottes eine klare und  ziemlich eindeutige Sprache, wenn es in Hos.7,8 heißt „Ephraim vermischt sich mit den Völkern“. Zur Verdeutlichung: Ephraim wird im AT sehr oft als Synonym für die zehn Stämme benutzt, weil er unter ihnen eine führende Rolle spielte. - Nun zu dem Vers einen kleinen hebr. Exkurs: hier liegt eine reflexive Steigerungs- / Intensivform vor, unterstrichen durch das zusätzlich gesetzte Personalpronomen „hu - er“; die Zeitform des hebr. Imperfekt ist dynamisch (zeitoffen), d.h. sie reicht von der Gegenwart in die Zukunft hinein; auf die Textstelle bezogen bedeutet das: er, Ephraim (damit sind die zehn Stämme gemeint) vermischt sich - wird sich vermischen -  und womit ? -  ba-amim - in den Völkern, bzw. mit den Völkern (Nationen), wohin sie bei ihren Wanderungen und Zügen kamen. - Diese schon erwähnte Verbform beinhaltet das rückbezügliche Element in der aktiven Steigerungsform: Der Vermischungsprozess wird von den zehn Stämmen aus vorangetrieben. Deshalb ist anzunehmen, dass sich große Teile von ihnen mit den Völkerschaften, mit denen sie in Berührung kamen, vermischt haben. Und weil es sich um Vermischungen handelt, kann eine eindeutige Zuordnung zu einem bestimmten Stamm Israels nicht mehr vorgenommen werden. - Gott hat diese Vermengung nicht verhindert; wir müssen annehmen, dass Gott es so beabsichtigt hatte, - ein Wort aus der  Zeit unmittelbar nach der Flut könnte darauf schließen lassen, wenn es dort heißt (1.Mos.9,27): „Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems.“ Hier muss irgendwie eine Verbindung zwischen den beiden Söhnen Noahs bestehen, oder zustande gekommen sein. Während er bei Juda nach dem Exil gleich eingriff durch Nehemia und Esra, um solche Vermischungen (und damit Verunreinigungen) mit dem heiligen Samen zu verhindern (siehe dazu z.B. Neh.10,30; ebenso 13,23-28+30a). Außerdem muss beachtet werden, dass Gott Ephraim wegen Hurerei und Götzendienst nach Jer.3,8 einen Scheidebrief ausgestellt hat. Damit waren sie nicht mehr in dem väterlichen Bund. In Psalm 78,10 (unrev. Elberf.)  heißt es, die Söhne Ephraims „hielten nicht den Bund und weigerten sich, in seinem Gesetz zu wandeln.“ Und in Vers 67 „und Er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim erwählte er nicht.“ In 2.Chr.30.10 sehen wir die Folge dieser Entwicklung: Ephraim, Manasse und Sebulon  verlachte und verspottete die Botschafter Jehiskias bis auf wenige Ausnahmen. Ein wichtiger Gedanke sei an dieser Stelle angeführt. Während es innerhalb des Volkes Israel von größter Bedeutung ist, ob man zum erwählten Volk gehört und seine Abstammung nachweisen kann - man beachte den Abschnitt in Esra 2,59-63 - spielt eine solche Frage  in  Bezug auf den Leib des Christus keine Rolle; Paulus schreibt dazu in Gal.3,28 und Kol.3,11: „Da ist weder Mann noch Weib, weder Jude noch Grieche....“

Was sagt uns das Traggestell des Reinigungsbeckens im Vorhof des Tempels

Ein weiteres Indiz für die Ausbreitung  der Nachkommenschaft Israels können wir am Becken der Reinigung im Vorhof des Tempels  entdecken. Das Wasser ist ein Sinnbild  auf  das Wasserbad im Wort nach Eph.5,26. - Dieses Becken ruhte auf 12 Rindern, immer 3 mit ihren Angesichtern in eine Himmelsrichtung. - Die erste in 1.Kön.7,23 oder 2.Chr.4,2 (und jeweils folgende Verse) genannte Richtung weist nach Norden. - Durch die Steinigung des Stephanus wurde eine Verfolgung der ersten Gläubigen ausgelöst, von denen daraufhin viele nach Norden flohen  und sich somit von Jerusalem weg zerstreuten. (Eine Schlüsselfigur dieser ersten Verfolgung war jener Saulus von Tarsus, der später nach seiner Bekehrung Paulus genannt wurde; vergl. Apg.13,3+9). Auch Philippus ging nach Norden in eine Stadt Samariens (Apg.8,5 flg.) und verkündete das Evangelium mit dem Erfolg, dass die Hörenden an Jesus Christus gläubig wurden. Es heißt dort: „Und es war eine große Freude in der Stadt.“  Antiochia als Nationenchristen- Zentrum lag ebenfalls im Norden, von Jerusalem aus gesehen; es befand sich außerhalb des Landes Israel, für das Gott gewaltige Verheißungen gegeben hatte. Von dort aus (von syrischem Boden) wurden später Barnabas und Paulus ausgesandt zu dem Auftrag, den sie vom Herrn empfangen hatten, (siehe Apg.13,2). Das 2. Dreiergespann Rinder zeigt nach Westen und entspricht der Richtung, in welche der Apostel Paulus als Apostel der Nationen gesandt wurde. In diesem scheinbar unbedeutenden Hinweis entdecken wir einen Fingerzeig unseres himmlischen Vaters. Vor diesem Hintergrund ist auch das Wort Jesu aus Joh.10,16 leichter verständlich, wenn er dort sagt: „Ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe sind.“

Paulus geht nach Westen zu den Nationen

Paulus erhielt vom erhöhten Herrn die Anweisung: „ Geh hin, denn ich werde dich weit weg zu den Nationen senden.“ Apg.22,21. Und in welche Richtung er gehen sollte, erfahren wir in Apg.16,9, wo er einen ganz konkreten Auftrag erhält; dort heißt es: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.“
Damit betritt er europäischen Boden und kommt zu den Nationen, noch weiter nach Westen, von Israel aus gesehen. Und zu diesen war Paulus in besonderer Weise gesandt. Schon bei seiner Bekehrung vor Damaskus wird über ihn gesagt, Apg.9,15: „Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen zu tragen vor Nationen als Könige und Söhne Israels;“ und in Apg.22,15 spricht der Herr zu ihm: „Denn du wirst ihm an alle Menschen ein Zeuge sein von dem, was du gehört und gesehen hast.“ Er hatte vor, auch nach Spanien zu reisen, um das Evangelium der Gnade ohne Werke zu verkündigen.

Im folgenden wollen wir uns nun dem besonderen Auftrag des Benjaminiters  zuwenden und einen kurzen Blick auf den Inhalt seiner Botschaft werfen.

Der Sonderauftrag des Apostels Paulus

Wenn wir nun diesen herausragenden Auftrag des Apostels Paulus, des Benjaminiters, und seiner Stellung zu dem erhöhten Haupt der Gemeinde mit erleuchteten Herzensaugen beachten und betrachten, dann verstehen wir auch die herzandringende Liebesumarmung Josephs und Benjamins (1.Mos.45) als Auftakt des Sichzuerkennengebens Josephs an seine Brüder; zuerst kommt sein Vollbruder an die Reihe, den er fünfmal mehr ausstattet als die übrigen, dann folgen erst die zehn anderen Brüder. Das wirft auch ein Licht auf  Apg.15, wo gesagt wird - Zuerst ein Volk für seinen Namen aus den Nationen, dann die Wiederaufrichtung der verfallenen Hütte Davids -; hier erkennen wir eine geänderte Reihenfolge. Im AT steht als Heilsträger immer Israel an erster Stelle und durch das Volk erst die Nationen; das sagt auch Jesus in Matt.15,21-28 zu der Syrophönizierin (besonders zu beachten ist Jesu Wort in Vers 24!) Die den Urvätern von Gott gegebene Verheißung - In dir werden gesegnet werden alle Nationen - wird erst wieder in Kraft gesetzt nach der Aufrichtung der verfallenen Hütte Davids im kommenden Königreich der Himmel, in dem sich dann auch Matt.28,19 voll erfüllt. Paulus schreibt nun zu den aus den Nationen Herausgerufenen in Eph.2,12 flg. - Einst waret ihr Nationen nach dem Fleisch ohne Christus,  entfremdet (wordene) dem Bürgerrecht Israels - (in Kol.1,21 benutzt der Apostel dasselbe Wort). Wie konnte es zu dieser Entfremdung kommen? Dazu sei noch einmal auf Aussagen des AT zurückverwiesen, die uns Klarheit darüber geben. Da ist zum einen der Scheidebrief, den Gott seinem abtrünnigen Zehnstämme- Israel ausgestellt hat (Jer.3,8), und zum anderen sind es Worte aus Psalm 78,10 und 67 (unrev. Elberf.): die Söhne Ephraims „hielten den Bund nicht und weigerten sich, in seinem Gesetz zu wandeln“; „und er verwarf das Zelt Josephs und den Stamm Ephraim erwählte er nicht.“ Damit ist deutlich ausgesprochen, dass der hier genannte Teil Israels ohne das väterliche Gesetz und ohne Beschneidung weiter existierte. Auf diesem Hintergrund bekommt das Wort unseres Apostels -entfremdet- einen verständlicheren Sinn, denn entfremden kann nur, was einmal nicht entfremdet war. Deshalb finden wir in der Aufzählung des 11. Verses auch Begriffe wie - ihr, die Nationen im Fleisch - welche Vorhaut genannt werden - ohne Hoffnung und ohne Gott in dem Kosmos.
Paulus setzt in Vers 13 unseres Abschnittes mit einem „Nun aber“ fort und lässt uns das Neue aufleuchten, indem er betont, dass ihr, die Entfremdeten und Fernen, durch das Blut des Christus nahe geworden seid. Die Verse 14 und flg. belehren uns, dass Er die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen hat und sie (von denen er vorher gesprochen hat) in sich zu einem neuen Menschen geschaffen und beide in einem Leibe mit Gott versöhnt hat.
Er verkündigt Frieden euch, den Fernen, und den Nahen. So sind jetzt alle Glieder  am Leibe des Christus, ohne Rücksicht auf ihre ursprüngliche Herkunft, aufgebaut auf die eine geistliche Grundlage als eine Behausung Gottes im Geist; in Bezug auf die Entfremdeten ist hier gesagt: „ihr werdet mitaufgebaut (synoikodomeo)“, das „syn“ drückt eine ganz enge Verbindung und Verschmelzung aus (man kann dabei in der Chemie an eine Synthese denken, in der zwei Stoffe miteinander vereinigt werden).
Mit anderen Worten gesagt: Im Leib des Christo findet eine innige Verschmelzung zwischen einer Auswahl aus Juda einerseits und einer Auswahl aus Israel- Nationen andererseits statt, dazu gehören auch auswahlmäßig solche, die aus keiner der beiden erstgenannten Gruppen stammen, denn dieser Organismus besteht aus Angehörigen aller Misch- Nationen  *) Siehe: Zur Vermischung am Ende des Artikels.  In Gal.3,28 und Kol.3,11 sagt der Apostel:  Da ist weder...noch,... sondern ihr alle seid einer in Christo Jesu -  Christus alles und in allen.  Paulus spricht in Phil.3,3-9 über seine Herkunft aus dem Geschlecht Israel, dem Stamm Benjamin und zählt dort alle Vorzüge eines Menschen auf, der seine Abstammung aus dem irdischen Volk der Wahl herleiten kann. Er setzt dann einen entscheidenden Schlusspunkt darunter, indem er sagt, er habe alles für Dreck geachtet. Das will doch bedeuten, dass in der Gemeinde des Leibes Christi die fleischliche Herkunft und solcherart Vorzüge bedeutungslos sind. So sind auch seine Anweisungen an Timotheus und Titus zu verstehen, nicht mit Geschlechtsregistern und dergl. umzugehen, er setzt bei Titus hinzu: „sie sind unnütz und eitel“,  1.Tim.1,4 / Tit.3,9.
Auf der höheren (weil himmlischen) Ebene des Leibes Christi sehen wir jetzt schon eine völlige Einswerdung  des wahren Joseph mit seinem Vollbruder Benjamin. Denn wir sind ja in dem Christus Lebendiggemachte und mit ihm, dem Haupt, bereits in die Himmelswelt Versetzte, Eph.2,6 / Kol.1,13, mit Ihm Zusammengeleimte (nach Eph.5,31+32 wörtl.), alle Glieder sind durch den gleichen geistlichen Samen gezeugt und geboren, so wie das Haupt selbst. Der Vater will ja viele Söhne zur Herrlichkeit führen (Hebr.2,10). Deshalb ist jeder, der Ihm, Christus,  anhängt, auch ein Geist mit Ihm.
Noch einen Gedanken zu Henoch, dem siebenten von Adam: über ihn heißt es in 1.Mos.5,22. „Und Henoch wandelte mit Gott.“ Dieses wandelte ist im Hebr. ein Hitpael, d.h. eine aktive reflexive Steigerungs- oder Intensivform, die man eigentlich wiedergeben müsste mit er wandelte sich mit Gott. Das meint doch, dass er ganz dicht hinter Gott her wandelte; man könnte auch sagen - er hielt Schritt mit Gott - und durch diese unmittelbare Nähe zu Gott verwandelte er sich. Paulus zeigt uns in Kol.1,12 einen ähnlichen inneren Verwandlungsprozess für die Glieder auf, wenn er dort schreibt: „danksagend dem Vater, der uns passend   gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen im Lichte...“
Der Herr, unser Haupt, gebe uns allen diese Gesinnung - wie oben im Wandel Henochs aufgezeigt - uns von Ihm einpassen zu lassen in einem Leben der Hingabe und Dankbarkeit zu unserem Gott und Vater im Angesicht Christi. Denn wir sind allein aus Gnade gerettet ohne Hinzutun  selbstgewirkter Werke, Er hat uns aus diesem Kosmos herausgerettet, weil Er uns bereits vor Grundlegung (Herabwurf) des Kosmos erwählt  und für sich zur Sohnschaft bestimmt hat, Eph.1,4+5. Nach Langenberg: Vor Niederlegung des Weltfundaments.

Weitere Gottesworte, die Paulus anführt:

Wenn wir aufmerksam Röm.9,23 flg. lesen, wird uns auffallen, dass Gott, der Vater, den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung kundtut, „die e r zur Herrlichkeit zubereitet hat,...uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen“ und führt dann die Stelle aus Hosea 2 an; er zitiert dort: „Ich werde Nicht- mein-Volk,  mein Volk  nennen und die  Nicht- Geliebte,   Geliebte.“ Das Entscheidende kommt jetzt: „Und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie  Söhne des lebendigen Gottes  genannt werden“. Er fährt in Vers 30 fort: Was wollen wir nun sagen? Dass die aus den Nationen, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit erlangt haben, eine Gerechtigkeit aber, die aus Glauben ist. Ein weiteres aus Galater 3,14+14 und 4,9. Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes..., damit der Segen Abrahams in Christo Jesu zu den Nationen komme, damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfingen. Jetzt aber habt ihr Gott erkannt - vielmehr, ihr seid von Gott erkannt worden. „Denn welche Er zuvorerkannt hat,die hat Er auch zuvorbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit Er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche Er aber zuvorbestimmt hat, diese hat Er auch berufen; und welche Er berufen hat, diese hat Er auch gerechtfertigt; welche Er gerechtfertigt hat, diese hat Er auch verherrlicht“,  Röm.8,29+30.
 
Ein klärendes Wort zu den sogenannten „verlorenen“ zehn Stämmen

Wenn in Röm.11.26 gesagt wird, dass durch das Erreichen der Fülle / Vollzahl der Nationen  Ganz- Israel gerettet wird, dann müssen ja noch Angehörige der zehn Stämme irgendwie und irgendwo vorhanden sein, sonst blieben einige Schriftaussagen unerfüllt. Denn im Südreich Juda war nur Benjamin mit Juda verbunden und ein Großteil der Leviten.
Beachten wir noch, was uns in 2.Chr.11,13-17 berichtet wird. Wir erfahren hier, dass unter Jerobeam, dem ersten König des neu entstandenen Nordreiches (10 Stämme), die Priester und Leviten nach Jerusalem und Juda zogen; ihnen folgten aus allen Stämmen Israels solche, die ihr Herz darauf richteten, JHWH, den Gott Israels zu suchen. Sie kamen nach Jerusalem, um JHWH, dem Gott ihrer Väter, zu opfern. Deswegen verließen sie ihre ehemaligen Wohnsitze und unterstützten das Königreich Juda. Bedenken wir, dass die Hanna in Luk.2,36, eine Frau aus dem Stamme Asser war.
Wenn Gott nicht einen Überrest bewahrt hätte, könnten z.B. die 144 000 (Offb.7) aus allen Stämmen Israels (nur Dan fehlt hier) nicht versiegelt werden.
Oder denken wir an Hes.37,15 flg., die beiden Hölzer für Juda und Joseph, die wieder zu einem Holz werden sollen unter Führung Judas; ebenso die Verteilung der Stammesgebiete für das kommende Reich in Hes.48 (hier wird Dan aufgeführt) wäre hinfällig.

Ein kleiner Hinweis sei noch hinzugefügt, wie vielleicht einmal etwas jetzt noch Unklares weiter zum Ende hin deutlich werden könnte: Aserbeidschan, eine vorderasiatische Landschaft zwischen dem südlichen Kaukasus, dem Armenischen Hochland und dem Kaspischen Meer, könnte bedeuten, hebr. gelesen  „Aser –Beth - Schan“ mit der Bedeutung: Das Haus Asser in der Zerstreuung. Könnte es so sein? Es wäre doch möglich, dass in der Zukunft Wohnsitze bisher „verschollener“ Söhne Israels offenbar werden.
Man könnte noch mehr Beispiele anführen, vor allem diesbezügliche Schriftaussagen; Robert Schadt sagte einmal zu diesem Thema, er sei sehr gespannt, auf welche Weise der Gott Israels das Rätsel lösen werde - und Er wird es lösen, davon dürfen wir fest überzeugt sein. Das soll hierzu genügen. Ich denke, Gott hat bewusst einen Schleier darüber gelegt, wie Er das zur bestimmten Zeit so führen wird, dass dann wieder genug Same „wie der Sand am Ufer des Meeres“ (irdische Verheißung) vorhanden sein wird, wie von Sara schon nach Hebr.11,12 gesagt wurde „...deswegen sind auch von einem ...geboren worden gleichwie Sterne des Himmels an Menge (himmlische Berufung) und wie der Sand am Ufer des Meeres (irdische Berufung).
Der treue Gott wird die den Urvätern des Volkes Israel gegebenen Zusagen in jedem Falle aufrechterhalten; er wird sein gegebenes Wort niemals unerfüllt lassen.
Dann wird Ganz - Israel zum Segensträger für alle Nationen werden, nachdem zuerst die Gemeinde, die da ist Sein Leib, vollendet sein wird.

*) Zur Vermischung:
Gottes Absicht mit Israel war, dieses Volk sich als Eigentumsvolk aus allen anderen Völkern zu reservieren, (2.Mos.19,5+6). Wenn man noch 4.Mos.23,9 hinzuzieht, wird der Sachverhalt noch deutlicher, „... ein Volk, das abgesondert wohnt und unter die Nationen nicht gerechnet wird.“ Damit steht fest, dass eine Vermischung mit anderen Völkern nicht in Gottes Plan war, keine Verschwägerung mit den „Greuelvölkern“ (5.Mos.7,3; Jos.23,12; Esra 9,14; - die Warnung, warum nicht - geht eindeutig aus 4.Mos.31,14-19 bes. V.16 und 4.Mos.25,1-3 hervor). Aber Israel war in diesem Punkt immer wieder ungehorsam (sie hängten sich an den Baal-Peor, u.ähnl). Auch die Missachtung dessen, was Gott als Anweisung gab vor der Landnahme (4.Mos.33,50-56), wurde dem Volk zum Verhängnis. So erfahren wir im Verlauf der Geschichte Israels immer wieder von solch unseligen Vermischungen mit den Einwohnern des Landes, deren Götter sie zu einem großen Teil übernahmen und sich vor ihnen beugten. Daraus entstand z.T. ein Synkretismus aus JHWH- und Götter- Verehrung. Schon in der Richterzeit finden wir solche Entwicklungen. Siehe dazu Richter K17 und 18. Ähnliches ist später bei den Samaritanern anzutreffen, die statt der zehn Stämme dort angesiedelt wurden (2.Kön.17).
Einen besonderen Höhepunkt der Abkehr von JHWH, dem Gott Israels, treffen wir z.Z. Ahabs von Israel an; er hatte den Baals- Kult übernommen und dadurch Israel zu großen Sünden verleitet; es ist die Zeit Elias, der dies dem König und dem Volk vorhielt.
Gott aber versuchte sie mit viel Geduld und Liebe, durch seine beauftragten Boten anzusprechen und zur Umkehr zu bewegen; der Erfolg war jedoch meist nur von kurzer Dauer - meist hörten sie gar nicht! Schließlich gab Gott sie dahin und ließ das Zehn- Stämmereich  seine Wege in Verderbnis gehen; sie wandelten bereits vor der Assyrischen Wegführung nicht mehr im väterlichen Bund und Gesetz und waren geworden wie die anderen Völker.

Lo Ami, Nicht - mein - Volk

Dass JHWH Israels Gott ist, geht klar aus 5.Mos.4,7 hervor. In diesem Kapitel (V.19) wird deutlich gesagt, dass über die anderen Völker das Heer des Himmels (Engelfürsten) herrscht.
Diesen klar vorgezeichneten Weg verließ Israel, so dass Hosea (ein Prophet des Nordreichs) im Auftrag Gottes sagen muss (1,6b) „denn ich werde mich fortan des Hauses Israel nicht mehr erbarmen, dass ich ihnen irgendwie vergebe“ und sie als Lo - Ami bezeichnen muss (lo = nicht; ami: am = Volk; i(j) = mein, also mein Volk). So bekam dieser Teil des Volkes einen Scheidebrief (Jer.3,8) wegen Ehebruchs.
Doch JHWH´s  Bemühen, Israel wieder zurückzugewinnen, bleibt bestehen, das ersehen wir aus den Worten Jer.3,12, wo unter anderem gesagt ist, dass Er einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht nehmen wird, um sie nach Zion zu bringen. Die aufgeführten Schriftstellen könnten noch erweitert werden. Vielleicht ist das ein kleiner Hinweis, dass im Königreich alle Geschlechter Israels wieder vorhanden sein werden.
 

Hos 2,21-22 Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und in Erbarmen, ja in Treue will ich dich mir verloben;

und du wirst den HERRN erkennen.

Röm 11,25-26 (nach Pfleiderer)   Denn nicht will ich, dass ihr unbekannt bleibet, Brüder, mit diesem Geheimnis, damit ihr nicht euch selbst klug dünket: dass Blendung und Verhärtung zum Teil dem Isrälvolk widerfahren ist bis dahin,
dass die **) Füllezahl der Nationen hereingekommen sein wird, und so wird All-Isräl in die Heilsökonomie eingehen,  so wie ja geschrieben ist:

„Kommen wird aus Zion der Erlöser,
wegkehren wird Er Gottlosigkeiten von Jakob“

**)  Es geht um Israel:
„Fülle der Nationen“, dies ist die gleiche Formulierung wie beim Segen des Jakob für Ephraim, 1.Mo.48,19b. Ephraim = Doppelfrucht, 1Mo.41,52. Der Vermehrungssegen Ephraims wurde nie weggenommen.

Die zukünftige Herrlichkeit Zions
Jes 60,1-4
Steh auf, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen,
und die Herrlichkeit des HERRN ist über dir aufgegangen.
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften;
aber über dir strahlt der HERR auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Und es ziehen Nationen zu deinem Licht hin
und Könige zum Lichtglanz deines Aufgangs.
Erhebe ringsum deine Augen und sieh!
Sie alle versammeln sich, kommen zu dir:
deine Söhne kommen von fern her,
und deine Töchter werden auf den Armen herbeigetragen.
Gott spricht:
Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie.
Hosea 14,6

Verwendete Bibeltexte  und Literatur:

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung Ausgabe 1954

Revidierte Elberfelder Übersetzung  Ausgabe 1985

Interlinearübersetzung  Ausgabe 1985

Konkordante Übersetzung NT 4. Auflage

Elberfelder Bibelkonkordanz  Ausgabe 1937

Davidson: The analytical Hebrew and Chaldee Lexicon  ohne Angabe

Haubeck / Siebenthal: Neuer sprachl. Schlüssel zum NT  1. Auflage 1994

Heinz Schumacher: Die Namen der Bibel   1. Auflage 1958

Adolf Heller: Biblische Zahlenkunde    2. Auflage 1951

Willi Pasedag: Bibelzahlenkunde    2. Auflage 1974

Kurt Lilje: Der Adam überarbeitete Neuauflage  Febr. 2000

Arthur Muhl: Die Bedeutung der Edelsteine an dem Brustschild des Hohenpriesters
(Vortrag aus den sechziger  Jahren)
                                                                                               Hans Gembruch  01 / 2005
 

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